So einfach ist es: Biketour auf die Gwirchtalm
Oder: So schwer ist es nicht
Die Grenzen sind wieder geöffnet, der Wetterbericht meldet einen schönen, sonnigen Samstag und so ist unser Entschluss am Freitagabend schnell gefasst. „Lass uns endlich wieder einmal in den Kaiserwinkl fahren, ich hab Lust auf eine Bike-Tour“. Die beste Begleiterin von allen ist nicht nur das, sondern auch die beste Tourenplanerin von allen. Ab ins Internet, kurzer Touren-Check – und wir entscheiden uns für die Route auf die Gwirchtalm und Hageralm – und je nach unserem Befinden auch dann noch weiter rein ins Habersautal Richtung Feldalm.
So starten die beste Begleiterin von allen und ich am Samstag sehr zeitig, damit wir auch ganz viel von dem Tag in „unserer, speziellen Outdoor-Arena“ haben. Es ist zwar erst Anfang Juni, aber routinemässig packen wir auch gleich die Badesachen ein. Es gibt nämlich nichts Belebenderes als ein herrliches Bad nach einer anstrengenden MTB-Tour. Manche Puristen bevorzugen dafür einen eiskalten Gebirgsbach, ich gestehe, mir ist der Walchsee, das „Meer der Tiroler“, wesentlich lieber. Vor allem, weil er auch schon um diese Jahreszeit eine angenehme Temperatur hat und mit einem herrlichen Ambiente punktet.
E-Biker ohne Motor
Apropos „Purist“ hier sei noch erwähnt, dass die beste Begleiterin von allen und ich bekennende E-Biker sind „E“ im Sinne von „E“cht, also stromlos. Das wirkt sich bei uns auch auf die Tourenplanung aus. Wir schauen noch auf Höhenmeter und Entfernungen. Es darf auch immer ein wenig Trail dabei sein – in der Hoffnung, dass wir bei diesen Touren, aufgrund der technischen Herausforderungen, keinen elektrischen Radfahrern begegnen und so ein wenig mehr einsame Idylle für uns haben.
Allerdings gibt es im Kaiserwinkl für beide Kategorien von Bikern – mit und ohne Strom – unzählige Touren und Varianten – in allen Schwierigkeitsgraden, immer verbunden mit unglaublichen Naturerlebnissen und Ausblicken und vor allem perfekt ausgeschildert.
Nach 45-minütiger Autofahrt sind wir am heutigen Ausgangsort, dem Parkplatz beim Lokal See-la-Vie, direkt am Walchsee, angekommen. Wir starten die Tour mit einem leichten Einrollen durch den Ort Walchsee, danach geht es – der Beschilderung folgend – links Richtung Heuberg – anfangs auf einer asphaltierten Gemeindestraße sanft ansteigend, Richtung Parkplatz zur Lippenalm. Vor uns strahlt das Kaisergebirge und hinter uns blicken wir in das sanfte Talbecken. Heute ist ein perfekter Tag und wir kommen gut voran. Wir folgen dem Forstweg weiter, vorbei an rauschenden Bächen, kleinen Wasserfällen – mitten durch den Wald. Jeder Atemzug – auch wenn sich die Atmung schon etwas beschleunigt hat– ist wahre Erholung, purer Genuss.
Tritt für Tritt
Tritt für Tritt spulen wir Höhenmeter für Höhenmeter unserer knapp 950 ab und schon bald öffnet sich das Almengebiet der Gwirchtalm. Ab hier begleitet uns das rhythmische Läuten der Kuhglocken bis zur Hageralm. Wir genießen den Ausblick und machen uns dann wieder auf den Weg – retour über die Gwichtalm zur Habersaualm und von da noch taleinwärts entlang des Weissenbachs – vorbei an friedlichen, grasenden Kühen und saftigen Blumenwiesen und da macht sich langsam ein Gusto nach einer Heumilchkäse-Jause bermerkbar. Ein untrügliches Zeichen, dass wir unsere Tourenplanung ändern sollten. Wir drehen um und gleiten nun das Habersauertal auswärts – zurück zum Walchsee. Genau das macht die Freiheit des Bikes für mich aus – auch mal einen Plan zu ändern und seinen Instinkten – oder in diesem Fall dem Knurren des Magens – zu folgen. Einen kurzen Stopp am Weissenbach legen wir aber dennoch ein, viel zu idyllisch und einladend ist der Bachverlauf, dem wir nun die ganze Zeit gefolgt sind.
Talauswärts zur Heumilchkäse-Jausen
Talauswärts begegnen uns nun die ersten Bikerkollegen, die sich nun an der Tour – von der anderen Richtung – erfreuen, jeder mit einem seeligen und erwartungsvollen Lächeln. Im Talbecken angekommen, wählen wir die etwas längere Variante rund um den Walchsee, weil einfach der Tag zu schön ist und uns klar wird, dass wir bald am Ende unserer heutigen Tour sind. Über 950 Höhenmeter liegen hinter uns und jeder Meter war ein Genuss.
Weil wir gerade beim Genuss sind, nach dem obligatorischen Bad im Walchsee gab es natürlich noch eine Heumilchkäse-Jause und das „Gipfelbier“ – dieses Mal auf der Terrasse des See-la-Vie mit Blick über den Walchsee. Dabei sind die beste Begleiterin von allen und ich uns einig, dass es sie gibt – diese magischen Momente im Leben und das es gar nicht so schwer ist, diese auch zu erleben, zumindest hier im Kaiserwinkl.
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