Heimische Heilkräuter für den Winter
Gesund durch die kalte Jahreszeit
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Caroline Fellinger, 41. Ist sie beruflich als Geschäftsführerin einer Kreativagentur viel in der virtuellen Welt unterwegs, genießt sie in ihrer Freizeit lieber die Natur – gleich, ob Berge, Flüsse, Seen und Wälder – Hauptsache, draußen. Beim Wandern, schwimmen, Kajak und Kanufahren im Sommer, Snowboarden und Skifahren im Winter ist sie immer auf der Suche nach Neuem.
Zurzeit genießen wir noch überwiegend sonnige Herbsttage, doch die Wintersaison nähert sich mit großen Schritten. Mit der kalten Jahreszeit kommt leider auch die Zeit von Husten, Halsschmerzen und verstopften Nasen. Zum Glück haben wir im Kaiserwinkl eine wahre Fundgrube an überliefertem Wissen über Heilpflanzen, deren Nutzung und Zubereitung. Als TEH-Praktikerin fasziniert es mich immer wieder, welche große Bandbreite an Helferlein uns die Natur zur Verfügung stellt. Heute verrate ich euch ein paar einfache pflanzliche Hausmittel und Unterstützer für die Winterzeit. Ganz wichtig: Bei länger anhaltenden Beschwerden bzw. bei ernsthaften Erkrankungen konsultiert unbedingt eine:n Ärztin/Arzt.
Husten ade!
Die Zwiebel, die 2015 zur Heilpflanze des Jahres gekürt wurde, eignet sich durch ihre schleimhautreizenden ätherischen Öle perfekt als Schleimlöser bei Husten. Zusätzlich wirkt sie auch antibakteriell und entzündungshemmend und ist damit ein wahres Wundermittel für unterstützende Gesundheitsmaßnahmen.
Wer es gerne einfach hat, schneidet eine frische Zwiebel in Scheiben oder Würfel und stellt sie sich in einer Schüssel neben das Bett. So werden die ätherischen Öle eingeatmet und können ihre Wirkung gut entfalten. Wen der Zwiebelgeruch stört, kann auch die fein gehackte Zwiebel in Honig einlegen und über Nacht ziehen lassen. Dadurch gehen die Inhaltsstoffe in den Honig über. Morgens einfach durch ein Sieb gießen und bei Bedarf einen Teelöffel einnehmen.
Zusatztipp: Auch bei Ohrenschmerzen kann die Zwiebel helfen: einfach die kleingeschnittene Zwiebel kurz erwärmen, in Küchenrolle einschlagen und das Packerl mit einem Stirnband über dem schmerzenden Ohr fixieren.
Ein weiteres gutes Mittel bei Husten ist Thymian. Er wirkt ebenfalls schleimlösend, erleichtert das Abhusten und entkrampft die Bronchien. Dazu einfach Thymianblätter zerkleinern, mit heißem Wasser übergießen und etwa 10 Minuten ziehen lassen. Eine Kanne über den Tag verteilt trinken – gerne auch mit einem Teelöffel Honig.
Ebenfalls sehr nützlich ist der Spitzwegerich. Seine Schleimstoffe legen sich wie eine Schutzschicht über die Schleimhäute der oberen Atemwege und können so den Hustenreiz stillen. Zusammen mit Thymian (Mischverhältnis 1:1) lässt sich aus den zerkleinerten Spitzwegerichblättern ein sehr wirksamer Hustentee kochen.
Gegen Schnupfnasen
Das beste Mittel gegen Schnupfen ist Prävention. Um Viren und Bakterien, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind, den Eintritt zu erschweren, ist es wichtig, die Schleimhäute der Nase zu schützen. Eine Salbe aus Majoranöl hilft zum Beispiel, die Nasenschleimhäute feucht zu halten und die ätherischen Öle bewirken ein sanftes Abschwellen. Für die Salbe einfach 2 Esslöffel Majoran in 100 ml Olivenöl einlegen und 3 Wochen ziehen lassen. Dann das Öl durch ein Sieb gießen und auf ca. 40 Grad erhitzen, Bienenwachs (15 g) zufügen und schmelzen lassen. In kleine Tiegel füllen und bei Bedarf auftragen. Die Salbe hält im Kühlschrank ca. 1 Jahr.
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Wenn der Hals kratzt
Beim ersten Kratzen im Hals kann Salbei helfen. Die enthaltenen Gerbstoffe heilen kleine offene Stellen und sorgen so für Linderung. Ebenso hilfreich kann ein Tee aus Malvenblättern sein. Wichtig: Malventee muss kalt angesetzt werden, um die Wirkstoffe nicht zu zerstören. Erst 30 Minuten in kaltem Wasser ziehen lassen, dann sanft erwärmen, absieben und in kleinen Schlucken trinken.
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Get boosted – Kräuter zur Stärkung des Immunsystems
Grundsätzlich müssen wir nicht immer warten bis uns etwas fehlt, denn auch schon vorher können wir uns die positiven Kräfte der Natur zunutze machen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem leckeren Tee zur Stärkung des Immunsystems?
Für einen Immun-Booster-Tee braucht ihr:
- 50 g Cistrose: Sie wirkt antibakteriell, antiviral, antimykotisch, antioxidativ, entzündungshemmend und schmerzlindernd und ist damit ein wahres Allround-Mittel für das Immunsystem.
- 20 g Echinacea oder Sonnenhut: Er stärkt das Immunsystem, kann Erkältungen vorbeugen und hat eine entzündungshemmende und antivirale Wirkung.
- 10 g Melisse: Sie unterstützt den Einschlafprozess, wirkt beruhigend und bekämpft so eine der häufigsten Ursachen für ein geschwächtes Immunsystem: Stress.
- 5 g Thymian: Neben antiseptisch wirkenden Ölen enthält er auch Gerb- und Bitterstoffe, die das Immunsystem im Darm ankurbeln.
- 5 g Salbei: Seine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung hilft bei Erkrankungen der oberen Atemwege und stärkt die Abwehrkräfte.
- 5 g Rosenwurz: Als Adaptogen hilft die Heilpflanze unserem Körper, mit stressigen Situationen besser umzugehen und regt zusätzlich den Energiestoffwechsel in den Zellen an. Dadurch kann die Leistungsfähigkeit verbessert werden.
Die Heilkräuter gut vermischen. Für eine Tasse Tee reicht 1 Teelöffel Teemischung. Einfach in einen Teefilter geben, mit heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Dazu passen gut ein Teelöffel Honig und ein Schuss Zitrone oder Limette.
Wir hoffen, ihr seid damit jetzt gut gewappnet für die kalten Monate und könnt die schönen Seiten des Winters in vollen Zügen genießen!