Herbstliche MTB-Tour zur Burgeralm
...Gipfelglück inklusive!

Sophie und Louise, 33 und 4 Jahre, sind als Mutter-Tochter-Gespann fast täglich in der heimischen Bergwelt unterwegs. Über ihre Erlebnisse beim Bergsteigen, Wandern, Klettern und Radeln und berichten sie auf ihrem Instagram-Kanal @alpenbaby
Der goldene Herbst ist da!
Und dieses Jahr ist der Herbst so golden, dass die Wälder rund um den Kaiserwinkl wirklich ein wahres Farben-Feuerwerk liefern!
Der Himmel strahlt passend dazu seit Wochen tiefblau vom Himmel und sogar der Föhn meint es gut mit uns und liefert die warme Luft zum warmen Licht.
Klar, dass es für alle Bergverrückten momentan nur eine Richtung gibt: auffi! Oder, für alle nicht so Dialekt-bewanderten Leser: hinauf!
Auffi auf den Berg!
Unsere Tour beginnt heute am Gasthof „Schöne Aussicht“ hoch über dem beschaulichen Ort Rettenschöss bei Walchsee. Von dort aus wollen wir per Fahrrad bis zur Almkäserei Burgeralm radeln und dann noch die hundertfünfzig Höhenmeter weiter auf den Wandberg wandern.
Ganz klimaneutral sind wir mit dem Fahrrad angereist und mein Mann, der ohne E-Bike unterwegs ist, schwitzt schon am Ausgangspunkt ganz gehörig. Die Hälfte haben wir aber auch schon geschafft, bis zur Burgeralm sind es nur noch gute 350 Höhenmeter.
Unsere dreijährige Tochter Louise hingegen sitzt topfit auf ihrem kleinen Fahrradsitz vorn auf meinem E-Bike und unterhält während der Fahrt jede Kuh und jedes Huhn mit ihrem Gesang.
Über dem Wasserskisee
Vom Startpunkt aus radeln wir über eine Teerstraße durch wunderschöne Wiesen stetig bergauf. Der Zahme Kaiser ragt direkt neben uns hinauf und schon bald schiebt sich der tief unter uns gelegene Walchsee in unser Blickfeld. Sogar Louise erkennt ihn gleich und ruft: „Oh, der Wasserskisee!“
Es ist nämlich noch garnicht lange her, da waren wir am Walchsee noch Wasserskifahren und baden.
Der Weg führt uns nun durch kleine Waldstücke und gibt schon den Blick auf Wandberg, Brennkopf und bald auch den Geigelstein frei. Wie bunte Tupfen fügen sich die gefärbten Laubbäume und die Landschaft ein und jede Perspektive verwandelt sich zu einem alpinen Kunstwerk.
Kurz darauf erreichen wir eine kleine Almsiedlung, wo wir eine kleine Pause einlegen und Louise ausgiebig auf den Holzstämmen balanciert, die letzten Blumen pflückt und uns erzählt, dass der Zahme Kaiser gar nicht „Zahmer Kaiser“ heißt, sondern „Leichter Kaiser“. Weil man da nicht klettern könne. Aha. Stimmt nicht. Macht aber nichts.
Die Teerstraße wird nun zu einem breiten Forstweg und wir radeln mit Blick auf den Geigelstein hinter unserem heutigen Wanderziel, dem Wandberg, vorbei bis zur Burgeralm.
An einer kleinen Kreuzung muss man sich noch entscheiden, ob man lieber bei der Wandberghütte, oder bei der Burgeralm einkehrt, oder doch noch weiter wandert bis zur Wildbichl-, oder Hitscheralm.
Wir gehen zu allererst weiter auf den Gipfel. Dann schmeckt der Kaffee danach besonders gut.
Erst Gipfelglück, dann Milchschaum.
Oha, Louise hat ihn aber schon entdeckt: den Spielplatz an der Burgeralm.
Vorsichtig bringen wir ihr bei, dass wir erst auf den Gipfel steigen und dort oben eine Überraschung für kleine Bergzwerge wartet. Danach entern wir dann den Spielplatz an der Burgeralm.
Der erwartete Wutanfall bleibt glücklicherweise aus und wir locken Louise tatsächlich mit der Aussicht auf einen Zwetschgendatschi am Gipfel bis hinauf zum Gipfelkreuz des Wandbergs.
Steil zieht sich der kleine Pfad über die langsam braun werdenden Wiesen und Louise bemüht sich sichtlich, die hundertfünfzig Höhenmeter aus eigener Kraft zu bezwingen.
Schon bald breitet sich das Inntal zu unseren Füßen aus und erlaubt uns atemberaubende Tiefblicke in Richtung Süden, wo wir heute bis zu den schneebedeckten Gipfeln der Tiroler Alpen sehen können.
Am Gipfel machen wir es uns auf einem Holzbankerl inklusive Tisch genau unterm Kreuz gemütlich und Louise verspeist stolz ihren Zwetschgendatschi, den sie sogar bereitwillig mit den letzten Wespen des Jahres teilt. Mittlerweile ist es so warm, dass wir im T-Shirt am Gipfel sitzen und fast fühlt es sich an, als sei der Sommer nochmal zurückgekehrt.

Auf der Alm angekommen suchen wir uns ein windgeschütztes Platzerl an der Hauswand mit Blick auf den Wilden Kaiser. Es gibt Kaffee für uns, Milchschaum für Louise und als besonderes Schmankerl für daheim kaufen wir noch ein paar Stückerl frischen Käse von der hauseigenen Käserei.
Zu jeder Jahreszeit ist’s hier oben einfach schön.
Besonders im Winter, wenn die Landschaft unter einer dicken Schneedecke vergraben ist, ist es hier oben einen Besuch wert - auch wenn dann natürlich alles geschlossen hat und man seinen heißen Tee aus der Thermoskanne statt frischen Kaffee und Kuchen genießt.
Doch für heute genießen wir die letzten herbstlichen Sonnenstrahlen, bevor wir, den Kaiser vor Augen, mit dem Radl zurück ins Tal sausen.
Was für ein FÖHNer Tag!
Kurzinfo
Parkplatz Faistenau - Burgeralm: zu Fuß ca. 1,5h Teerstraße/Forstweg, per (E)-MTB 30-45 Minuten. Burgeralm - Wandberg: ca. 20 Minuten.
Möglichkeiten zur Erweiterung der Wanderung auf Brennkopf/Hitscheralm, oder Karlspitze/Wildbichlalm. Je ca. 1,5h zu Fuß.