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#wow_kaiserwinkl

Alte Bräuche gelebt im Kaiserwinkl

Einläuten eines Kindes

In der kleinsten Gemeinde des Kaiserwinkls, Rettenschöss, wird ein sehr alter und mittlerweile seltener Brauch, das Einläuten, noch hoch gelebt. Dieser wird oft groß aufgezogen, aber nur bei einer Erstgeburt: Bei Buben wird "gegoaßelt" – geschnalzt, bei Mädchen "gebrechelt". Ursprünglich durften nur ledige, erwachsene Burschen daran teilnehmen, heute machen zum Teil auch verheiratete Männer mit.

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So läuft das Ganze ab

Zuerst wird der Kindsvater gefragt werden, ob ihm das Einläuten Recht ist. Stimmt er zu, kommen an einem bestimmten Abend nach dem Dunkelwerden die Einläuter zum betreffenden Haus und warten draußen. Dann folgt das "Habernkaffn" (Hafer kaufen):

Die sogenannten Habernkaffer gehen ins Haus hinein, meistens in die Stube, wo der Kindsvater anwesend ist. Die Männer in der Stube fragen den Kindesvater: "Bauer, mechst koan Habern hergebn, mia möchtn oan kaffn ...!" ("Bauer, möchtest du keinen Hafer hergeben, wir möchten einen kaufen!")

Bei dem anschließenden Zwiegespräch kommt es darauf an, dass sich der Kindesvater nicht verspricht. Er darf niemals "Ja" sagen! Verredet er sich ab- oder unabsichtlich, ist damit das Zeichen für das Einläuten gegeben.

Die Habernkaffer - Haferkäufer gehen wieder zu den übrigen Burschen ins Freie und sagen ihren Vers erneut. Daraufhin folgt der Umgang um das ganze Haus der Familie. Bei der Geburt eines Buben werden Böller geschossen, bei einem Mädchen steht die Brechlerin in Bereitschaft. Sie wartet vor dem Haus und brechelt dabei fleißig. Hierbei wird die harte, äußere Hülle der Flachsstängel in der Brechel (ein tischhohes Holzgestell mit beweglicher Holzklinge) eingelegt und gebrochen bis die blonden Flachsfasern freiliegen.

Der Männerzug geht dreimal den gleichen Weg um das Haus. Vor dem ersten Mal ruft einer der Habernkaffer aus: "Der Kindsvater lebe hoch!" Nach dem zweiten Umgang lassen sie die Kindsmutter hochleben, beim dritten das Kind.

Im Anschluss gibt es für die Burschen- und Männergruppe eine versprochene Verpflegung und Getränke. In Rettenschöss wird dieser Brauch noch von der Freiwilligen Feuerwehr und der Landjugend gelebt.