Bike & Hike im Kaisergebirge
Von beiden Welten das Gute
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Roland Aigner, 50. Der Kommunikationsprofi hadert immer noch damit, dass er sich nicht für eine Leistungssport-Karriere entschieden hat – daher ist er mit vollem Einsatz in seinem Unternehmen unterwegs. Zum Ausgleich gibt’s die Familie und jede Menge Sport – vor allem Outdoor: Biken, Running, Wandern, Klettersteig, Sportklettern und Bergtouren im Sommer sowie im Winter Alpin-Ski, Skitouren und Langlaufen. Mittlerweile zählt nicht mehr nur die Leistung, sondern das Gesamterlebnis – im Einklang mit der Natur, seiner Familie und dem Blick für das Schöne.
Die Outdoorregion Kaiserwinkl bietet annähernd 200 km Bike- und Radwege und das für Pedalisten mit jedem Anspruch – vom Hobby-E-Biker über den engagierten Downhiller bis zum Triathleten. Angefangen von anspruchsvollen MTB Routen über herrliche Almüberquerungen bis hin zu schön ausgebauten Radwegen mit wenigen Höhenmetern und asphaltierten - und das alles perfekt ausgeschildert. Immer verbunden mit einem besondern Natur-Highlight – sei es der See, den man entlang radelt, ein kleiner Bach, der einen rauschend begleitet oder prächtige Almwiesen mit friedlich grasenden Milchkühen über die man zum Gipfelziel – einer der vielen bewirtschafteten Hütten hier im Kaiserwinkl – auffährt.
Und so – mit einem Blick auf eines dieser Natur-Highlights – planen wir auch gerne unseren Touren, die neben der sportlichen Aktivität immer auch für eine ganzheitliche Ausgeglichenheit und Harmonie sorgen sollen. Dass die Planung von etwas abenteuerlichen Wegteilstücken ab und zu die Harmonie zwischen der besten Begleiterin von allen und mir stört, ist erträglich und vor allem vergänglich, da sich auch oft unwegsame oder sehr anstrengend anmutende Pfade ganz schnell zu wahren und vor allem puren Naturerlebnissen wandeln.
Der Romantikort Schwendt
Heute sollte uns aber die Tourenplanung vor ungewollten Überraschungen bewahren. Unser Weg führt uns in den südlichen Teil des Kaiserwinkls – nach Schwendt – und über das Kohlental, entlang des Kohlenbachs – übrigens beides alles andere als dunkel und schwarz, wie der Name es vermuten lässt, ins angrenzende Kaiserbachtal.
So starten wir durch das Ortszentrum von Kössen bis zum Outdoorcenter, wo wir die Straße überqueren und weiter geht es, mit einigen sehr knackigen aber wenigen Höhenmetern über Thurnbichl und Unterschwendt nach Schwendt. Es ist Sonntag morgen und der Ort erwacht gerade zum sonntäglichen Kirchgang. Der kleine, romantische Ort ist voller Menschen, die sich, in kleinen Gruppen, über Alltägliches austauschen, lachen und auch lautstark diskutieren. Ja, hier scheint alles noch ein wenig mehr in Ordnung zu sein.
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Wanderung mit ein wenig Mystik
Das Kohlbachtal ist ein weiterer Premium-Wanderweg des Kaiserwinkls, wie wir sehr schnell feststellen, immer wieder sind entlang des Bachweges nette Rastplätze mit auffallenden roten Bänken, die zu einer Pause einladen würden, hätten wir nicht noch einiges vor. So führt uns der Weg weiter Richtung Griesenau, wo wir ins Naturschutzgebiet Kaiserbachtal abbiegen. Neben der asphaltierten Mautstraße führt, linke Schulter, eine Schotterstraße mit einer angenehmen, permanenten Steigung Richtung Talschluß.
Unser erstes Zwischenziel haben wir nach weniger als einer Stunde erreicht. Hier, bei der ehemaligen Griesner Alm, stellen wir unser Bike ab. Heute haben wir nämlich einen klassischen, alpinen Duathlon geplant - Anfahrt mit dem Bike und dann eine Wanderung auf eine Hütte. Unser heutiges Ziel ist das Stripsenjochhaus, welches herrlich eingebettet im Massiv des Kaisergebirges liegt.
Die gut 500 Höhenmeter führen uns auf einem schönen, mittelschwierigen Gebirgssteig, entlang herrlicher Bergflanken und durch schattige Waldstücke, leicht ansteigend nach oben. Ein wenig Nebel zieht durch das Bergmassiv und verleiht dieser Wanderung ein wenig Mystik. Wir haben unser Ziel nach ca. 75 Minuten erreicht und nach einer guten Jause, dem ausführlichen, stillen Genießen dieses herrlichen Bergmassivs mitten in den Tiroler Alpen – auf dem Bankerl gleich neben dem Gipfelkreuz (Marke: Sehr empfehlenswert), machen wir uns auf den Rückweg – ohne große Umwege (Stichwort „Tourenplanung“).
Die Beine sind nun schon etwas schwer, aber die Rückfahrt sollte heute eher zum Auslockern dienen, da wir nun von ca. 1.000 Metern über Adria in Richtung Schwendt (ca. 700 m ü.A.) zurück nach Kössen (ca. 580 m ü.A.) rollen. Ständig bergab, entlang des rauschenden Kohlenbachs (ein Übermaß an Naturerlebnis heute). Und so ist es auch, wir gleiten dahin, tauschen dabei nochmals die besonderen Momente der heutigen Tour aus und freuen uns auf einen gemütlichen Nachmittag und Abend im Kaiserwinkl. Wir sind uns einig, dass wir diesen Tag am Walchsee ausklingen lassen – mit Blick aufs Kaisergebirge (also quasi von der „richtigen Seite“). Von manchen Dingen bekommt man nie genug.
Schwemmrunde: 6,5 Kilometer, 50 Höhenmeter. Start/Ziel: Walchsee. Durchgehend asphaltiert mit kurzen Schotter-Passagen (können umgangen werden).
Dauer Jogging: 45 Minuten. Dauer Wanderung: 1,5 Stunden.