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Die Magie des ersten Schnees

Schnee mit allen Sinnen erleben

Andreas Gruhle

Andreas Gruhle

Andreas Gruhle, 32. Der Outdoor-Fanatiker ist Wanderer und Bergsteiger aus Leidenschaft und lebt inmitten der Chiemgauer Alpen. Egal wie schwer der Rucksack ist: Die Kameraausrüstung darf nicht fehlen. Seit ein paar Jahren bloggt Andreas auf gipfelfieber.com über das Draußensein und teilt seine liebsten Touren nun auch im Kaiserwinkl-Magazin.

Jahr für Jahr ist es etwas ganz Besonderes, wenn der erste Schnee fällt. Ein Streifzug durch den plötzlich tief verschneiten Winterwald.

Endlich ist er da. Ein wenig Zeit hat er sich dieses Jahr gelassen bis er mit seiner weißen Pracht alles überzogen hat. Selbst weit oben kam er ungewöhnlich spät, stattete nur einen Kurzbesuch ab, um festzustellen, doch noch etwas vergessen zu haben. Nun ist er da. Überzieht die Wiesen, Felder, Wälder und Berge mit seinem unwiderstehlichen Anblick und taucht bei Sonnenschein alles in eine Glitzerwelt, die direkt dem Märchen entsprungen zu sein scheint.

Schon bei den ersten Schritten vor die Tür lässt sich das weiße Gold mit (beinahe) allen Sinnen spüren. Die Kühle in der Luft lässt die Nasenflügel kurz zucken. Der Geruch des Frühjahrs, des Sommers und des Herbstes: Verschwunden. Gewichen ist er der klaren Luft, beinahe geruchlos. Nur die Dämpfe der eingeschürten Kaminöfen bahnen sich den Weg in die Nase.

Die wohl schönste Sinneserfahrung des ersten Schnees ist zweifellos das Sehen. Wie die Flocken am Himmel tanzen und sich schließlich Schicht um Schicht langsam auf den Boden legen. Wie sich auf den Tannen vor der Tür die Äste unter der Last leicht nach unten biegen. Wie Eiskristalle nach der eisig kalten Nacht um die Wette funkeln als wären es tausend Diamanten.

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Allgegenwärtig ist das Fühlen. Sind die Temperaturen um den Gefrierpunkt fühlt sich der Schnee noch etwas nasser an. Dafür ist er perfekt, um daraus Schneebälle zu formen und Schneemänner mit Hut und Möhre sind schnell gebaut und wachen stolz über die Winterwelt. Ist es kühler und deutlich unter Null bleibt der Schnee in seiner ursprünglichsten Form. Pulvrig, beinahe wie Puderzucker, nur eben etwas kälter ist er dann.

Auch Hören lässt sich der Schnee, wenn es auf den ersten Blick auch merkwürdig klingen mag. Und doch: Das Knirschen des eisigen Schnees unter den Schuhsohlen erkennt jedes Kind und freut sich drauf. Das beinahe lautlose Davonfliegen unter den Kufen beim Durchpflügen des Neuschnees mit den Ski oder dem Snowboard ist das wohl liebste Geräusch der Wintersportler. Und das charakteristische Knatschen des Schnees, der bei der Winterwanderung durch den Wald mit jedem Schritt zusammengepresst wird.

Nur beim Schmecken mag man etwas enttäuscht sein. Denn einen richtigen Geschmack hat Schnee natürlich nicht. Also einfach hinaus in den dichten Schneefall stellen, nach oben schauen, den Mund weit öffnen, die Flocken hinein rieseln lassen, einzeln verkosten und sich am leisen Kitzeln der Zunge erfreuen, wenn eine Flocke eingefangen werden konnte.

So lässt sich die Magie des ersten Schnees am besten auf einer kleinen Wanderung erspüren. Sei es entlang durch den tief verschneiten Wald. Bei einer Runde um den noch nicht zugefrorenen Walchsee und einer Einkehr in eins der urigen Restaurants im gleichnamigen Ort. Oder am Fuße des Unterberghorns, wo der Skibetrieb in den Startlöchern steht und die Gleitschirmflieger den herrlichen Anblick des in frisches Weiß getauchten Kaiserwinkls aus der Vogelperspektive beobachten.

Auch die, die höher hinaus wollen, kommen auf ihre Kosten. Mit Schneeschuhen vorm Einsinken im fluffigen Schnee gewappnet, sind viele Berge relativ unschwer zu ersteigen. Wetterfahne, Karspitze, Wandberg und Brennkopf sind perfekte Wintergipfel, die einen traumhaften Blick ins Tal und in die Ferne bieten, mit dem sonst nur die Gleitschirmflieger mithalten können. Die steilen Gipfel im Kaisergebirge bleiben allerdings den versierten Bergsteigern überlassen.

Der erste Schnee ist also etwas Besonderes, beinahe schon etwas Magisches, den es mit allen Sinnen und am besten im tief verschneiten Wald zu entdecken gilt. Eine Tasse heißer Glühwein und das lodernde Feuer im Kamin wärmen anschließend die kalten Hände und Füße. Lässt sich der Einzug des weißen Goldes besser feiern?

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