Wanderrunde von Kössen zu
Edernalm und Ottenalm
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Schon unzählige Male bin ich im Norden Kössens unweit der Großache gestartet, um dem Schmugglerweg einen Besuch abzustatten und die Klobensteinschlucht mit ihren vielen kleinen und großen Highlights von hier aus zu erwandern. Immer habe ich dabei schon hinauf zum breiten Sattel geschaut, der zwischen dem Höhenzug mit der Harauer Spitze als höchstem Punkt und der Rudersburg auf der anderen Seite eingebettet ist. Wie wohl der Weg dort hinauf sein mag? Zeit, das endlich mal herauszufinden.
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Dem schmalen Bächlein folgend, das nah an der Mündung in die Ache gehörig rauscht, folge ich zunächst noch auf der Straße. Langsam aber sicher wird es etwas steiler und das starke Gewitter am Nachmittag des Vortages ist überall noch zu sehen. In den Wiesen und in den Bäumen hängt die Feuchtigkeit regelrecht drin. Nebelschwaden ziehen über die Wälder und lassen Kössen im Rücken ein ums andere Mal verschwinden, nur damit es kurze Zeit darauf wieder erscheint. Eine tolle Atmosphäre, die aber bald schon jäh unterbrochen wird.
Ein lautes und langgezogenes Määääh weckt ein wenig aus der Tagträumerei und ein bisschen fühle ich mich ertappt. Eine Horde Schafe steht inmitten der saftigen Wiese und ist ob des frühen Wanderers wohl etwas skeptisch. „Keine Sorge, ich tue nix. Ich will nur ein paar Fotos machen und verschwinde wieder, ok?“
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Im Gegensatz zum Himmel lichtet sich der Wald mehr und mehr. Ich wandere über offene Wiesen und Almflächen immer höher. Während sich weit oberhalb von mir die Wetterfahne im Wind dreht, passiere ich die Grünbacheralm und nur wenig später erreiche ich auch die Edernalm.
Das ist die Edernalm
Seit 2022 bewirtet Wirt Martin die Edernalm oberhalb von Kössen auf einer Höhe von knapp 900 Meter. Auf der Speisekarte darf der obligatorische Kaiserschmarrn nicht fehlen, genauso wenig wie eine große Auswahl an verschiedenen Knödeln, vom Speckknödel bis zum Kaspressknödel. Wer richtig früh dran ist, für den ist das Bergfrühstück nach der knapp einstündigen Wanderung bis hierher wahrscheinlich die bessere Wahl.
Weiter zur Ottenalm
Die meisten Höhenmeter sind an der Edernalm schon geschafft und zurück am Hauptweg geht es weiter hinauf bis zum Sattel, hinter dem kurz darauf die Ottenalm erreicht ist. Schon wieder lockt hier eine kleine Pause, bei der sich das neckische Spiel zwischen Wolken und Sonne weiter beobachten lässt. Kinder finden am kleinen Spielplatz genug Beschäftigung. Ambitionierte Klettersteiggeher kommen bei den Klettersteigen, die in unmittelbarer Nähe der Ottenalm an der steilen Nordwand der Harauer Spitze beginnen, voll auf ihre Kosten. Während sich beim kleinen Übungsklettersteig noch der Umgang mit dem Equipment trainieren lässt, so sollten in die beiden anderen Steige nur versierte Kletterer einsteigen, denn die haben es richtig in sich und lassen die Unterarme das ein oder andere Mal brennen.
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Abstieg nach Walchsee
Danach steht mir der Sinn heute aber nicht. Zumal die Klettersteige bei Nässe auch keinen Spaß bereiten. Also geht es hinter der Ottenalm wieder talwärts gen Walchsee. Die Sonne lugt hin und wieder mal durch die Wolken, umhüllt die Felsspitzen – die sogenannten Walchseer Drei Zinnen – aber weiter mit mystischen Wolkenfetzen, durch die kurz die Gipfelkreuze hindurch schauen. Welche Verrückten die wohl dort oben aufgestellt haben? Das ist eine Geschichte für ein anderes Mal…
Vorbei an der Riederalm ist nach etwas über einer halben Stunde der Sportplatz erreicht. Wenige Minuten später auch das Ortszentrum von Walchsee, wo - egal was das Wetter dazu sagt - ein Eis immer eine Option ist.
Gestärkt und mit guter Laune geht`s mit dem Bus anschließend wieder zurück nach Kössen und zum Ausgangspunkt der mit Pausen und gemächlichem Tempo knapp vier Stunden langen und einfachen Tour. Insgesamt werden auf einer Länge von etwa neun Kilometern 402 Höhenmeter überwunden.
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Andreas Gruhle, 32. Der Outdoor-Fanatiker ist Wanderer und Bergsteiger aus Leidenschaft und lebt inmitten der Chiemgauer Alpen. Egal wie schwer der Rucksack ist: Die Kameraausrüstung darf nicht fehlen. Seit ein paar Jahren bloggt Andreas auf gipfelfieber.com über das Draußensein und teilt seine liebsten Touren nun auch im Kaiserwinkl-Magazin.
1 Kommentar
Annette Jansen
24.06.2024, 21:09
Das ist in aller Regel die erste Wanderung, wenn wir in Walchsee angekommen sind. Häufig gehen wir über Bauernhöfe und Golfplatz nach Kössen, hoch zur Edernalm und über Ottenalm zurück. Manchmal gehen wir von Ortsmitte Walchsee zur Ottenalm und dann über Edernalm nach Kössen. Der Rückweg führt am Hotel Alpina vorbei über Kranzach nach Walchsee. Wir freuen uns bereits auf den Urlaub im September. Annette und Ralf Jansen