Der Koasarahof und seine Hühner
Ein Traum ist Wirklichkeit
Stephanie ist restlos begeistert, wenn sie zu erzählen beginnt. Die junge Mama ist auf einem Bauernhof mit Milchviehhaltung aufgewachsen und war recht aktiv in der Jungbauernschaft: „Damals bin ich in Tirol sehr viel herumgekommen, habe viele Betriebe gesehen. Ich sah auch, was aus einem Bauernhof entstehen kann, wenn die jungen Leute innovativ sind.“ Ihr Herz schlug und schlägt selbstverständlich auch heute noch für die Landwirtschaft. Doch zunächst arbeitete sich als Sekretärin des Bürgermeisters von Kössen. Vor rund drei Jahren erstand ihr Vater den Koasarahof und wollte dort einen Betrieb für Jungvieh aufbauen. „Der Hof war früher schon eine Legehennenbetrieb. Bis auf wenige Kleinigkeiten war schon alles da. Alles fragte ich meinen Papa, ob ich den Hof nicht mit Hühnern bewirtschaften könnte. Er gab sein Einverständnis und meinen Freund Matthias war auch dafür. So packten wir an“, beschreibt sie den Weg zurück in die Landwirtschaft.
Stephanie führt den Betrieb allein und so kam es, dass auch Klein-Matthias mit seinen zweieinhalb Lenzen sein munteres Dasein zwischen vielen gackernden Damen und auf einem Bauernhof genießt. Die Bäuerin ist total begeistert, dass alles so gut funktioniert. „Wir vermarkten alles selbst und haben zudem auch Selbstbedienungsläden, die sehr gut laufen“, freut sich die Kaiserwinklerin. Ihre Begeisterung und die Ehrlichkeit des Produktes überträgt sich auf die Kunden. Insbesondere in der Anfangszeit haben alle Einheimischen zusammengehalten und viel gekauft. Der Betrieb startete 2020, als mitten im Nirwana des offiziellen Nichtstuns. Stephanies Dankbarkeit ist in jedem Wort zu spüren. In diesem Zusammenhang erwähnt sie, dass sie die Kaiser-Eier ausschließlich daheim an das Dirndl und den Buam bringt. Die Chefin über mittlerweile 1.600 Mitarbeiterinnen – wie sie die munteren Zweibeiner getauft hat – freut sich dabei besonders über den Peternhof. Das noble Hotel ist der wichtigste Partner und bietet Speisen auf dem höchsten Niveau an.
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Die richtige Mischung
Der konventionelle Betrieb legt besonders großen Wert auf das Tierwohl. „Bei uns steht zwar Bodenhaltung auf den Packungen, aber die Tiere können immer raus, wenn es ihnen taugt“, sagt Steffi. Bodenhaltung ist der offizielle Begriff, wenn Tiere weniger als 6 Quadratmeter Auslauf haben. Unter dem wilden Kaiser werden dem Kaiser seine ovalen Produkte aber auch mit vier Quadratmetern Freilandfläche pro Huhn bestens zur Reife gebracht. „Wir haben den Stall von der Belüftung gut hergerichtet und stellen fest, dass unsere Mitbewohner dieses Angebot bei höheren Temperaturen sehr gerne nutzen. Sie sind schließlich auch schlau.“ Was dem Menschen die Siesta im Süden der Kaiserhenne ihr wohltemperierter Stall im sportlichen Tiroler Sommer.
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Temporäre Kolleginnen
Das Koasarahof freute zu Beginn seiner Wiederbelebung über 800 neue Gäste. Mittlerweile hat sich die Zahl verdoppelt. Die Azubinen kommen in etwa in der 18. Lebenswoche auf den Hof. Ab einem halben Jahr beginnen sie dann Eier zu legen. Die sind am Anfang etwas kleiner, ehe sie dann die optimale Größe erreichen. Die jungen Damen legen in der Blüte ihre Lebens ein Kaiser-Oval pro Tag. Das geht später wieder zurück. Stephanie schaut genau, was ihre Expertinnen zum Fressen bekommen. Alles ist gentechnikfrei. Ein Teil der Eier wandert zum Bäcker Pretzner in Kössen, der daraus gute heimische Nudeln herstellt. Nach einer gewissen Zeit, wenn die Legeleistung sich halbiert hat, werden die Hühner durch Jungtiere ersetzt.
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Uli Kaiser, 51, freier Journalist für Sport, Wirtschaft und Kultur, hat in seinem Leben zahlreiche Leistungssportler hautnah begleitet. Er genießt das Leben in der Natur und saugt jede kleine Nuance auf. Schwimmen, Radfahren, Wandern und Nordic Walking gehören zu seinen sportlichen Betätigungsfeldern. Ansonsten macht er sein Hobby zum Beruf. Er genießt Regionen zu entdecken und zu beschreiben, wie Menschen leben und welche Gedanken sie haben.