Abenteuer pur
Fischen am Taubensee
Mein Schwager ist ein leidenschaftlicher Fischer. Jede freie Minute verbringt er am Wasser, sei es am Fluss, See oder Meer, auf der Jagd nach dem großen Fang. Seine Begeisterung hat mittlerweile meine Schwägerin angesteckt, und sie verbringen sogar gemeinsam Nächte mit ihrem Hobby. Auch mein Mann fischt ab und zu gerne, und ich? Ich freue mich, wenn ich mit den dreien Zeit in der Natur und an der frischen Luft verbringen kann.
Planung ist alles, außer wenn es anders kommt
Das Wochenende ist fixiert, die Unterkunft gebucht, und wir freuen uns riesig auf unsere gemeinsame Zeit im Kaiserwinkl. Wir checken die verschiedenen Angelmöglichkeiten in der Region und ich merke schnell: Man geht nicht einfach irgendwo fischen, wo es erlaubt ist. Echte Angler selektieren genau: Welche Fischarten gibt es? Wie groß müssen sie sein? Wie viele darf man mitnehmen oder ist es ein reines „Catch & Release“-Gewässer? Nachdem wir alle Details diskutiert haben, entscheiden wir uns für den Taubensee.
Am Vorabend sitzen wir gemütlich im Gasthaus und planen: Früh aufstehen, so schnell wie möglich los und jede Minute nutzen. Jeder weiß, was er in den Rucksack packen muss, und wir sind für alle Fälle gerüstet – egal, ob wir etwas fangen oder nicht. Die Würmer liegen bereits wohl temperiert im Kühlschrank. Um fit zu sein, gehen wir früh ins Bett. Doch als der Wecker klingelt, die böse Überraschung: Es regnet – und das nicht nur ein bisschen, sondern aus allen Kübeln.
Plitsch platsch, Angelspaß
Für so viel Regen sind wir nicht ausgerüstet. Zerknirscht versuchen wir noch einmal einzuschlafen und hoffen, dass es bald besser wird. Doch als der Wecker zum zweiten Mal klingelt, gießt es immer noch. Also beschließen wir, erstmal beim Bäcker zu frühstücken. Und siehe da – als wir Plan B parat haben, reißt der Himmel plötzlich auf. Nichts wie los!
Voller Vorfreude starten wir auf den Wanderweg zum Taubensee. Das Besondere an diesem Angelabenteuer ist, dass man den See nur zu Fuß erreicht. Eine 1 ½-stündige Wanderung liegt vor uns. Der Weg ist herrlich, doch das letzte Stück hat es in sich – es geht steil bergauf. Aber sobald wir den See erblicken, ist die Anstrengung vergessen und wir werden sofort für unsere Mühen belohnt.
Warten auf's Anglerglück
Wir finden unser vermeintlich perfektes Angelplätzchen: Wurm auf den Haken, auswerfen und warten. Zack – der erste Biss! Die Aufregung ist groß, doch die Enttäuschung folgt schnell: Es hat nur ein kleiner Schraz (deutsch: Barsch) angebissen, den wir wieder freilassen müssen. Fast im Minutentakt beißen die Kleinen an, bis die Männer einen Strategiewechsel beschließen.
Von Ködern und Käse
Meine Fischerkenntnisse sind bescheiden, doch an diesem Tag lerne ich viel dazu: Die Würmer bringen nichts, also lassen wir sie frei. Mein Mann versucht es mit echtem Tiroler Bergkäse, während mein Schwager auf Blinker umsteigt. Blinker sind Kunstköder, die eine andere Technik erfordern: Die Angel meines Schwagers fliegt im Minutentakt ins Wasser und wird wieder eingeholt. Ich persönlich bevorzuge den Bergkäse-Ansatz: Mein Mann sitzt gemütlich am Ufer, raucht seine Pfeife und wartet auf den nächsten Biss.
Ein paar Meter weiter fischen ein Vater und sein Sohn, und plötzlich ein Freudenschrei: Der Junge hat einen großen Hecht gefangen! Natürlich sind wir ein klein bisschen neidisch, aber der Tag ist ja noch nicht vorbei. Auch meine Schwägerin versucht ihr Glück mit Gummifischen. Während die beiden am See verschiedene Stellen testen, beschließe ich, eine Runde schwimmen zu gehen – der Taubensee ist für einen Bergsee erstaunlich warm, und ich genieße die Abkühlung.
Picknick im Regen
Langsam werden wir hungrig, haben aber immer noch nichts gefangen. Also packen wir unser Picknick aus: Bergkäse, Jausenwürste, Gemüse, Brot und Bier. Als würde der Wettergott sich über uns lustig machen, beginnt es genau in diesem Moment wieder zu regnen. Aber das hält uns nicht auf – wir jausnen fröhlich unter dem Regenschirm weiter. Doch der Regen wird stärker. Unsere Männer lassen sich nicht beirren und werfen weiterhin die Angeln aus. Wir Frauen flüchten in den schützenden Wald und plaudern, bis der Regen endlich nachlässt.
Leider meint es der Heilige Petrus, der Schutzpatron der Fischer, diesen Tag nicht gut mit uns: Wir brechen ohne Fang, aber trotzdem glücklich den Rückweg an. Alle sind sich einig: Dieser Tag war ein absolutes Highlight – wunderschöne Natur, idyllische Bergkulisse, ein traumhafter Bergsee und gute Gesellschaft. Ein Tag zum Entspannen und Genießen – was will man mehr!
Alle, die jetzt Lust bekommen haben: Hier findet ihr alle Angelmöglichkeiten und ich wünsche euch: Petri Heil!
Caroline Fellinger, 39. Ist sie beruflich als Texterin und Prokuristin viel in der virtuellen Welt unterwegs, genießt sie in ihrer Freizeit lieber die Natur – gleich, ob Berge, Flüsse, Seen und Wälder – Hauptsache, draußen. Beim Wandern, schwimmen, Kajak und Kanufahren im Sommer, Snowboarden und Skifahren im Winter ist sie immer auf der Suche nach Neuem. Seit diesem Frühjahr ist sie auch leidenschaftliche Hobbyimkerin.