Doppelter Titelverteidiger: Profi-Triathlet Frederic Funk stellt sich am wunderschönen Walchsee kurz vor der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee 2023 unseren Fragen.
Frederic Funk vor der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee 2023
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Andreas Gruhle, 32. Der Outdoor-Fanatiker ist Wanderer und Bergsteiger aus Leidenschaft und lebt inmitten der Chiemgauer Alpen. Egal wie schwer der Rucksack ist: Die Kameraausrüstung darf nicht fehlen. Seit ein paar Jahren bloggt Andreas auf gipfelfieber.com über das Draußensein und teilt seine liebsten Touren nun auch im Kaiserwinkl-Magazin.
Am 02.07.2023 findet einmal mehr die Challenge Kaiserwinkl-Walchsee statt, die zu den wichtigsten Terminen im Rennkalender von etlichen Profitriathleten zählt. Knapp 60 Triathlon-Profis gehen einmal mehr an den Start. Dabei darf Frederic Funk natürlich nicht fehlen, der den Wettbewerb über die Mitteldistanz 2021 und 2022 gewonnen hat.
Bevor es losgeht, haben wir den etwas angeschlagenen Frederic zum Interview getroffen und wollen natürlich wissen,ob er rechtzeitig für das große Rennen am kommenden Sonntag fit wird.
Frederic Funk
Frederic Funk, langjähriger Profi-Triathlet, ist nahe der Grenze im bayerischen Unterwössen, vor den Toren des Kaiserwinkls aufgewachsen. Seine Eltern legten ihm den Triathlon in die Wiege.
Die Challenge Kaiserwinkl-Walchsee wurde erstmals 2010 veranstaltet und hat sich seitdem fest im Terminkalender von Hobby- und Profisportlern etabliert. Frederic Funk war sowohl 2021 als auch 2022 der Gewinner der Veranstaltung, die aus 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21 km Laufen besteht.
Interview mit Frederic Funk
Kaiserwinkl: Wie sieht dein Training in der Vorbereitung aus? Welche Trainingsmethoden nutzt du, um dich auf die einzelnen Disziplinen vorzubereiten?
Frederic: Meine Vorbereitung auf dieses Rennen und eigentlich auch auf alle anderen Rennen ist immer gleich. Ganz klassisch: Schwimmen, Radfahren und Laufen. Dabei verfolge ich keine speziellen Trainingsmethoden. Mein Coach Zibi und ich haben da eine klare Struktur, die wir immer verfolgen, auch in der Rennwoche, eine Routine, die immer gleich ist. Außer Schwimmen, Radfahren und Laufen ist nichts Spezielles dabei.
Kaiserwinkl: Spielt Krafttraining im Triathlon eine Rolle oder steht das Ausdauertraining klar im Vordergrund?
Frederic: Krafttraining ist schon eher eine individuelle Geschichte. Wie man an mir sieht, bin ich schon eher ein muskulöser Typ, aber gar nicht, weil ich so viel Krafttraining mache. Eher im Gegenteil, bei mir ist es genetisch bedingt und ich muss eher aufpassen, dass ich in der Richtung nicht zu viel mache. Aber es gibt natürlich andere Athleten, für die das sehr wichtig ist. Für mich ist Ausdauer aber definitiv der größere Faktor.
Kaiserwinkl: Wie wichtig ist für dich das mentale Training in der Vorbereitungszeit? Wendest du dabei spezielle Techniken wie Autosuggestion, Achtsamkeitsübungen, Meditation oder Atemübungen an?
Frederic: Für mich das wichtigste mentale Training das Training für sich, dass das gut läuft. Ich bin immer dann mental perfekt vorbereitet, wenn in der Vorbereitung wirklich alles perfekt lief. Dann bin ich sehr selbstbewusst, glaube an mich, was im Wettkampf immer eine sehr große Rolle spielt.
In der Vorbereitung auf diese Challenge hatte ich einen kleinen Radsturz und musste dementsprechend ein paar Einheiten ausfallen lassen. Ich wusste auch gar nicht, ob ich hier einhundertprozentig fit an die Startlinie gehen kann und da zweifelt man schon auch mal an sich selber. Ich habe jetzt keine speziellen Techniken, die ich anwende, aber versuche einfach immer weiter an mich und mein Training zu glauben.
Kaiserwinkl: Wie planst du deine Regenerationsphasen und was tust du, um Verletzungen vorzubeugen?
Frederic: Die zwei wichtigsten Sachen zum Thema Regeneration sind Essen und Schlaf. Man muss auf jeden Fall immer schauen, dass man genug schläft, das ist die höchste Priorität im Tagesablauf.
Beim Essen geht es gar nicht immer darum, sich super gesund zu ernähren. Als Triathlet hat man meist drei Einheiten am Tag, trainiert fünf bis sechs Stunden und verbrennt dementsprechend 6.000 bis 7.000 Kalorien am Tag. Und um wirklich gut regenerieren zu können, muss man die Kalorien auch irgendwie wieder reinbekommen. Was man isst, ist da eher nebensächlich, sondern das Wichtigste ist, dass man die Kalorien überhaupt wieder reinbekommt, um über einen längeren Zeitraum kein größeres Defizit zu haben.
Das Allerwichtigste ist: Genug zu essen.
Kaiserwinkl: Wie hast du dich auf das Streckenprofil der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee vorbereitet?
Frederic: Die beste Vorbereitung für jedes Rennen und natürlich vor allem für Walchsee ist es auf den Strecken selber zu trainieren. Und auch dieses Jahr bin ich in der Vorbereitung vor allem die Radstrecke unzählige Male gefahren. Gerade hier muss man auf dem Rad technisch gut drauf sein. Ansonsten einfach mit einer Fitness und einer guten Form hier an den Start gehen.
Kaiserwinkl: Was machst du, um unmittelbar vor dem Wettkampf zur Ruhe zu kommen und dich zu fokussieren?
Frederic: Das Wichtigste für mich, gerade in den Tagen vor dem Rennen, ist die Routine, die vor jedem Rennen gleich ist. Die lenkt mich auch immer ein bisschen von der Nervosität ab. Meine Verlobte ist mit mir hier, die mich ein bisschen ablenkt. Und dann natürlich auch das Panorama hier am Walchsee, das ich auch in den Tagen davor versuche zu genießen.
Am Tag vor dem Rennen ist es die Routine mit dem Check-In und den letzten Einheiten, um alles für den Wettkampftag vorzubereiten und dann natürlich Carbo-Loading. Wenn das alles gut läuft, bin ich gut abgelenkt und fokussiert aufs Rennen.
Kaiserwinkl: Was nimmst du vor dem Wettkampf zu dir, um genügend Energie für die Challenge zu haben?
Frederic: Ich bin einfach ein Fan von Nudeln und das hat immer gut funktioniert. Das Rennen ist in zwei Tagen, also fange ich heute schon an, überwiegend Kohlenhydrate zu mir zu nehmen. Morgen gibt es dann vor allem Pasta mit Tomatensauce. Zum Mittag und zum Abendessen. Nichts spannendes, dafür gibt`s dann nach dem Rennen den wohlverdienten Burger oder Pizza…
Kaiserwinkl: Wie teilst du deine Kraft während des Wettkampfs ein?
Frederic: Ich hab die Mitteldistanz und auch die Challenge Kaiserwinkl-Walchsee schon ein paar Mal gemacht und ich kann inzwischen die 3,5 Stunden Wettkampf von Anfang bis Ende mehr oder weniger voll durchgehen. Jedem der das zum ersten Mal oder der es noch nicht so oft gemacht hat, kann ich nur empfehlen, gerade auf der ersten Hälfte nicht zu hart zu gehen und für die zweite Radrunde und das Laufen Energie übrig zu lassen, ansonsten wird es hinten raus wirklich sehr sehr hart.
Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, Frederic.