Fit ins Jahr mit Kräutern
Frühlingskur
Mit einer Frühjahrskur bekommt ihr den richtigen Kick um frisch und vital ins Jahr zu starten. Die hier aufgezählten Wildkräuter bringen euren Kreislauf in Schwung, regen die Verdauung an und sind randvoll mit Vitaminen und Mineralstoffen. Das weckt die Lebensgeister und erleichtert den Übergang von Winterruhe in die aktivere Jahreszeit.
Wie immer bei Wildkräutern gilt: Achtet darauf, was ihr sammelt und pflückt nur Pflanzen, bei deren Bestimmung ihr euch hundertprozentig sicher seid!
Gewöhnlicher Giersch (Aegopodium podagraria)
Der Giersch wird von Vielen als Unkraut gesehen, da er wild wuchert und durch seine unterirdischen Triebe nur schwer zu entfernen ist. Tatsächlich ist er aber auch ein schmackhaftes Wildgemüse (schmeckt ähnlich wie Petersilie oder Karotte), voll mit Vitamin C, Eisen, Kalium und Magnesium.
Die jungen Blätter, die bei uns oft schon ab März geerntet werden können, sind lecker in Salaten oder als Gemüsebeilage und können zu Tees, Suppen und Aufstrichen verarbeitet werden. Von anderen ungenießbaren Pflanzen könnt ihr ihn anhand seiner dreikantigen Blattstiele unterscheiden.
In der Naturheilkunde werden dem Giersch entzündungshemmende, antirheumatische, wundheilende, antimikrobielle, harntreibende, blutreinigende, stoffwechselanregende, verdauungsfördernde, antikanzerogene, schmerzlindernde und beruhigende Eigenschaften zugesprochen.
Bei unserer Frühjahrskur verwenden wir ihn, weil er Stoffwechsel und Verdauung anregt und damit hilft, die Frühjahrsmüdigkeit zu überwinden.
Gänseblümchen (Bellis perennis)
Das Gänseblümchen ist wohl eine der bekanntesten Pflanzenarten unserer Gegend und wird schon von kleinen Kindern gerne gepflückt. Trotzdem wissen nur die wenigsten, dass das unscheinbare, weiße Blümchen auch in Bezug auf seine gesundheitsfördernde Wirkung so einiges auf dem Kasten hat.
Die Blätter, Knospen und Blüten des Gänseblümchens können roh gegessen werden und schmecken nussig, ähnlich wie Vogerlsalat. Geschlossene Blüten schmecken etwas säuerlich und können eingelegt als Kapernersatz verwendet werden. Geöffnete Blüten sind etwas bitterer, mit einem Hauch von Kamille. Die Pflanze enthält viele Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen, sowie Vitamin A und C, ätherische Öle, Bitter-, Gerb- und Schleimstoffe.
In der Volksheilkunde wird dem Gänseblümchen eine stoffwechselanregende, entzündungshemmende, schleimlösende und blutreinigende Wirkung zugeschrieben. Dementsprechend wird es zur Behandlung von Verdauungsproblemen, bei Hustenerkrankungen und zur Wundbehandlung eingesetzt.
Für unsere Frühlingskur nutzen wir es aufgrund seiner positiven Stoffwechseleigenschaften als Mittel zur Entgiftung.
Hänge-, Sand- oder Weißbirke (Betula pendula)
Die Hänge-Birke ist neben der Moorbirke die einzige baumwüchsige Birkenart Österreichs. Sie wird maximal 30 Meter hoch und kann ein Alter von bis zu 150 Jahren erreichen.
Aus den jungen Blättern (seltener auch aus Knospen oder der Rinde) wird ein Saft oder Tee hergestellt. Alternativ kann man die Blätter auch im Salat verwenden. Sie schmecken würzig-herb bis leicht bitter. Im Tee kann man dem, je nach Geschmack, mit etwas Honig entgegenwirken.
Die vorrangig therapeutisch wirksamen Inhaltsstoffe der Birke sind die sogenannten Terpene. Sie haben eine starke entzündungshemmende Wirkung, und können antiviral und tumorhemmend, sowie harntreibend und blutreinigend sein und sich positiv auf den Verdauungstrakt auswirken.
Zum Entschlacken könnt ihr über einen Zeitraum von 2 – 4 Wochen täglich drei bis vier Tassen Birkentee zwischen den Mahlzeiten trinken.
Gundermann oder Gundelrebe (Glechoma hederacea)
Der Gundermann bildet einen efeuartig rankenden Hauptspross, von dem mehrere Seitensprosse abzweigen, die dann die aufrechten Blütensprosse bilden. So kann er schnell relativ große Flächen bedecken und ist dementsprechend in Europa weit verbreitet.
Schon im Mittelalter wurde er aufgrund seiner ätherischen Öle und Bitterstoffe als Gewürzpflanze und als Gemüsebeilage verwendet. Die jungen Blätter schmecken minze- bis lakritzartig.
Als Heilkraut wird der Gundelrebe eine antioxidative, antibakterielle, entzündungshemmende, schleimlösende und wundheilende Wirkung nachgesagt. Sie wird bei Atemwegs- und Ohrenerkrankungen eingesetzt und hat auch äußerlich eine positive Wirkung auf Hauterkrankungen, Verletzungen und Verbrennungen.
Der Gundermann hilft uns im Frühling beim Entschlacken – er regt den Stoffwechsel an und trägt zur Ausschwemmung von Schadstoffen aus dem Körper bei. Ihr könnt zum Beispiel eine Handvoll Gundermannblätter mit 2 Teelöffeln Zitronensaft über Nacht in einem Liter Wasser ziehen lassen und dieses dann über den Tag verteilt trinken.
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Der allgegenwärtige Spitzwegerich wird schon seit Jahrtausenden als Heil- und Nahrungspflanze eingesetzt. Gegessen werden vor allem die jungen Blätter und Blütenknospen, die Salaten oder Gemüsemischungen einen champignonartigen Geschmack verleihen.
Der Spitzwegerich wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und zusammenziehend (adstringierend). Er wird vor allem bei Atemwegserkrankungen verwendet, wo seine Schleimstoffe eine Schutzschicht über Schleimhäuten bilden und so der Reizmilderung dienen. Zusätzlich wirkt er aber auch beruhigend und kühlend bei entzündlichen Hautveränderungen und Insektenstichen.
Im Rahmen einer Frühlingskur können Tees oder Säfte aus frisch gepressten Blättern genutzt werden.
Gewöhnliche Vogelmiere (Stellara media)
Die Vogelmiere sieht zwar sehr unscheinbar aus, hat es aber richtig in sich! Sie enthält viel Vitamin C, Mineralsalze und Saponine, die antibakteriell und entzündungshemmend wirken. Zusätzlich hat sie doppelt so viel Calcium, dreimal so viel Kalium und Magnesium sowie siebenmal so viel Eisen wie Kopfsalat. Damit ist sie ein wahrer Geheimtipp gegen die Frühjahrsmüdigkeit!
In der Naturheilkunde setzt man die Vogelmiere als Anreger für Stoffwechsel und Verdauung ein, sie soll reinigend und entgiftend wirken und Linderung bei Husten verschaffen.
Geschmacklich erinntert die Vogelmiere an jungen, rohen Mais. Sie passt sehr gut in Salate oder Pestos oder kann im Rahmen einer Frühjahrskur zu einem Kräuter-Smoothie verarbeitet werden.
Große Brennnessel (Urtica dioica)
Die von uns oft als störend empfundene Brennnessel hat in Wahrheit einen wunderbar positiven Einfluss auf unser Ökosystem. So dient sie zum Beispiel zahlreichen Schmetterlingsarten wie dem Tagpfauenauge, dem Admiral und dem Kleinen Fuchs, als fast ausschließliche Nahrungsquelle für ihre Raupen.
Aber auch für uns Menschen ist die vitamin- und mineralstoffreiche Brennnessel eine tolle Ergänzung des Speiseplans. Sie regt den gesamten Stoffwechsel an, hilft bei Verdauungsbeschwerden, rheumatischen Erkrankungen und Harn- und Nierenproblemen.
Verwenden könnt ihr die Blätter der Brennnessel im Tee, als Spinatersatz oder in Salaten. Um die Brennnessel zubereiten und essen zu können, müsst ihr allerdings zuerst die Brennhaare unschädlich machen. Das gelingt entweder durch Übergießen mit heißem Wasser (das Wasser gleich als Tee nutzen), Trocknen oder mechanisch durch das Walzen mit einem Nudelholz.
Ihr seht also: eine Frühjahrskur mit Wildkräutern bietet zahlreiche Vorteile für die Gesundheit. Erstens sind Wildkräuter reich an wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien, die dazu beitragen können, das Immunsystem zu stärken und den Körper zu entgiften. Zweitens unterstützen sie die Verdauung und fördern die Darmgesundheit aufgrund ihres hohen Gehalts an Ballaststoffen und Bitterstoffen. Darüber hinaus können Wildkräuter helfen, den Stoffwechsel anzukurbeln und die Energielevels zu steigern. Nicht zuletzt bieten sie eine natürliche Möglichkeit, den Körper nach den Wintermonaten wieder in Balance zu bringen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
Wer nicht gleich eine wochenlange Kur mit Wildkräutertees, Suppen und Smoothies durchziehen möchte, kann sich vielleicht auch aus den hier genannten Beispielen die ein oder andere Anregung für die gelegentliche Ergänzung des Speisezettels wählen.
Für mich hat das Sammeln von Kräutern immer etwas Beruhigendes und gibt mir das Gefühl, ein bisschen mehr mit unserer Natur und Umwelt verbunden zu sein. Und für meine Tochter ist es natürlich spannender, Speisezutaten aus dem Garten oder dem Wald zu holen, als aus dem Supermarkt! ;)
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Corinna Ellmer, 38. Als Mama einer 7-jährigen Tochter ist Corinna viel draußen in der Natur unterwegs. Beim Spazierengehen, Wandern und Radfahren findet sie den Ausgleich zur Arbeit am Computer. Neben ihrem Job lebt sie ihre kreative Ader auch gerne bei verschiedensten DIY-Projekten aus und ist dabei immer auf der Suche nach neuen spannenden Ideen.