Gedanken zu Weihnachten
Nostalgie beim Christbaumschmücken

Corinna Ellmer, 38. Als Mama einer 7-jährigen Tochter ist Corinna viel draußen in der Natur unterwegs. Beim Spazierengehen, Wandern und Radfahren findet sie den Ausgleich zur Arbeit am Computer. Neben ihrem Job lebt sie ihre kreative Ader auch gerne bei verschiedensten DIY-Projekten aus und ist dabei immer auf der Suche nach neuen spannenden Ideen.
Der 24. Dezember ist doch immer ein ganz besonderer Tag – ganz egal, ob man ihn als christlichen oder familiären Feiertag betrachtet. Während wir als Kinder den Vormittag noch ganz entspannt mit langem Ausschlafen und dann Weihnachtsprogramm im Fernsehen begannen, läuft es als Erwachsener schon ein bisschen anders. Egal, wie sehr man sich auch bemüht, meist gibt es auch an Heilig Abend noch einiges vorzubereiten (zumindest bei mir): Manchmal werden noch die letzten Weihnachtsgeschenke eingepackt, Zutaten für das Weihnachtsmenü werden hergerichtet, was schon im Vorhinein gekocht oder zubereitet werden kann, wird jetzt erledigt und der Weihnachtsbaum muss auch noch geschmückt werden.
Zumindest bei uns in der Familie gehörte es zur Weihnachtstradition, dass der Christbaum erst zur Bescherung in seiner vollen Pracht enthüllt wurde. Als Kinder durften wir dementsprechend auch beim Schmücken nicht dabei sein, sondern wurden mit dem diesjährigen Christbaumschmuck überrascht. Oft ergaben sich daraus schon ab Mittag die wildesten Spekulationen: Würde der Baum diesmal traditionell, also mit Holzornamenten und Strohsternen geschmückt sein? Gäbe es ein besonderes Farbschema mit blauen und silbernen oder roten und goldenen Kugeln? Würden dieses Jahr die Christbaumdekorationen der letzten Jahre recycelt werden oder hatte jemand in eine komplett neue Ausstattung investiert?
Jetzt als Erwachsene stehe ich am 24. immer voller Nostalgie im Wohnzimmer und krame in der (mit jedem Jahr größer gewordenen) Weihnachtskiste. Viele der Stücke wecken Erinnerungen an ganz besondere Weihnachtsmomente: die Schachtel mit den fünf großen, handgeblasenen Glaskugeln, die sich meine Mutter jahrelang aufgespart hat, bis wir Kinder endlich groß genug waren und man uns mit „hochwertigem“ Weihnachtsschmuck trauen konnte. Nur um dann beim Activity-Spielen selbst eine der Kugeln beim schwungvollen pantomimischen Darstellen vom Baum zu fegen.
Das Sackerl mit dem undefinierbaren Knäuel von Lametta-Fäden, die nach Weihnachten niemand mehr ordentlich zurück in die Schachtel packen wollte und die dann einfach abgesammelt und in eine Papiertüte gestopft wurden. Inzwischen finden wir dort drinnen eine bunte Mischung aus goldenen, silbernen und roten Fäden, die vermutlich nie wieder verwendet werden, aber trotzdem niemand wegwerfen will.
Die alten hölzernen Weihnachtsornamente, die schon bei meiner Uroma am Christbaum hingen und seitdem von Generationen von Kindern am Tag nach Weihnachten als Spielfiguren verwendet wurden. An manchen sind noch die Zahnabdrücke des ein oder anderen zahnenden Kleinkindes zu sehen, andere vermissen einen Arm, ein Bein oder ein Flügelchen. Aber das alles hat ihrer Schönheit keinen Abbruch getan. Es zeigt nur, wie viel sie schon mit uns als Familie erlebt haben. Ich denke, dieses Jahr wird wohl mal wieder ein traditioneller Christbaum bei uns im Wohnzimmer stehen. Es wird Zeit, dass eine neue Generation Kinder diesen ganz besonderen Weihnachtsschmuck kennenlernt!