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#wow_kaiserwinkl

Genuss in Kössen

Das wunderbare Kasfest

Uli Kaiser

Uli Kaiser

Uli Kaiser, 51, freier Journalist für Sport, Wirtschaft und Kultur, hat in seinem Leben zahlreiche Leistungssportler hautnah begleitet. Er genießt das Leben in der Natur und saugt jede kleine Nuance auf. Schwimmen, Radfahren, Wandern und Nordic Walking gehören zu seinen sportlichen Betätigungsfeldern. Ansonsten macht er sein Hobby zum Beruf. Er genießt Regionen zu entdecken und zu beschreiben, wie Menschen leben und welche Gedanken sie haben.

Die Wolken zogen sich nur zögerlich zurück. Sie gaben die Berge rund um Kössen langsam frei, als ich mich auf den Weg zum Kasfest machte. Als ich ankam, stellte ich mich auf eine lange Parkplatzsuche ein. Schon eine Stunde nach dem Beginn wurlte es in den Straßen der Ortes. Ein Feuerwehrler, der sich um die Autofahrer kümmerte, fand, ich sollte weiter draußen parken. Durch Zufall winkte mir ein anderer: „Einen hob i no.“ Wie praktisch, jetzt war ich gleich mittendrin, statt nur dabei.

Als ich mich auf den Weg ins Zentrum Kössens machte, schwang mir bereits Musik entgegen. Es war ein schönes Gefühl, diese ungezwungene und nicht künstlich produzierte Freude zu erleben, die mich gleich zu Beginn meines kleinen Rundgangs empfing. Blasmusik ist was Schönes und passt so gut zu einem Besuch im schönen Land Tirol. Normalweise genieße ich hier die Natur in sanften Schritten. Sie umgibt mich. Ich komme runter, lasse nervige Dinge des Alltages los, um etwas Neues empfangen zu können. Dafür ist der Kaiserwinkl ein wunderbarer Ort. Du findest zahlreiche Wanderwege, auf denen du kaum einer Menschenseele begegnest.

Kas – ein Stückerl Leben

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Doch heute ist es anders. Es rührt sich was auf den Dorfstraßen. Überall duftet es nach Essen. Gleich hinter der ersten Musikgruppe stehen drei riesige Pfannen. In der einen braten Zwiebel an. Ihr röstiger Geschmack gibt den Kasspatzn den kleinen, aber feinen Pfiff. Hier hole ich mir gleich eine Portion.

Der würzige Bergkäse schmilzt zart über den Spatzn. Sein Geschmack scheint direkt in diese einzuziehen. Schon beim Genuss der ersten Gabel bin ich begeistert. Die Reinheit des Naturproduktes zergeht auf dem Gaumen. Der Käse zieht keine Fäden: wie praktisch. Er schmeckt einfach nur gut. So müssen gute Kasspatzn sein. Bergkäse bietet den Menschen so viel Gutes. Auch, wenn es der Leser auf den Blick vielleicht nicht glauben mag. Diese Veredlung bester Heumilch schützt vor Herzinfarkt. Das fanden Schweizer Wissenschaftler heraus.

In diesem Sinne ist Bergkäse ein Stückerl Leben und damit die Kasspatzn wohl auch. Neben den Spatzn steht leider kein Glaserl Rotwein, was auch nicht ungesund wäre, sondern eine Buttermilchmixtur. Sie erfrischt und macht Lust auf mehr.

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Ein bunter Markt

Nach dieser Stärkung wandere ich weiter. Es ist ein bunter Markt. Irgendwo steht, dass das Kasperltheater jetzt doch drinnen stattfindet. Da ist es seinem Freund Petzi-Bär draußen doch zu feucht und kalt geworden. Weiter hinten haben ein paar Leute Spaß mit „Hau den Lukas“. So fest die Männer aus den Bergen mit ihrem Hammer auch draufhauen, das kleine Eisending schlägt nicht ganz oben an. Das ist auch egal, denn gleich daneben gibt´s ein gutes Bier und Käskrainer. Die schauen sehr lecker aus. Der Wiener sagt „Eitrige“ dazu, was dem geneigten Feingeist keinen Freudenjodler entlockt. Je nach Machart, spritzt der Kas auch ein bisserl heraus, aber wenn er herzhaft ist, verbindet er sich wunderbar mit dem kräftig abgeschmeckten Fleisch der Wurst. Dazu ein Kartoffelsalat und das Fest kann gut gestärkt weitergefeiert werden.

Viele Gäste, die meisten sind schon im Urlaub hier, genießen diese Kombination. Vor ihnen hat sich eine Musikgruppe postiert. Nach einigen anderen Stücken spielen sie die heimische Hymne „Tiroler Land“. Schon bald klatschen alle mit. Bei mir zuhause im Bierzelt ist dieses Lied immer ein Renner. Da kommt jedes Mal richtig Stimmung auf.

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Überall freundliche Menschen

Jetzt bin ich auf dem zentralen Platz Kössens gelandet. Alle möglichen Stände bieten ihre Genüsse an. Da gibt es einen guten Schnaps. Dort Schlutzkrapfen, eine Art Tiroler Nudeln, Kaspress- oder auch Spinatknödel. Ich könnte mich sozusagen „durchgenießen“, was ich aber nicht mache. Überall entdecke ich fröhliche und vor allem auch freundliche Menschen. Der Charakter der Kaiserwinkler trägt automatisch zum Entschleunigen bei. Die Musikgruppen sorgen für Entspannung. Umrahmt von Bergen, die langsam ihre Gipfel freigeben, ist das Kasfest ein Genuss.

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