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Mehr als 100 Jahre Entspannung im Kaiserwinkl

Die Geschichte des Tourismus

Uli Kaiser

Uli Kaiser

Uli Kaiser, 51, freier Journalist für Sport, Wirtschaft und Kultur, hat in seinem Leben zahlreiche Leistungssportler hautnah begleitet. Er genießt das Leben in der Natur und saugt jede kleine Nuance auf. Schwimmen, Radfahren, Wandern und Nordic Walking gehören zu seinen sportlichen Betätigungsfeldern. Ansonsten macht er sein Hobby zum Beruf. Er genießt Regionen zu entdecken und zu beschreiben, wie Menschen leben und welche Gedanken sie haben.

Wer heute an die Region um Kössen, ergo an den Kaiserwinkl denkt, verbindet diesen hauptsächlich mit wunderbarer touristischer Entspannung. Familien genießen den Aufenthalt, weil sie hier insbesondere sehr viel reine Natur ohne großartige Verbauung entdecken. Wer wandern will, kann dies auf jeglichem Niveau. Winter wie Sommer ist das romantische Fleckchen Tirol eine Reise wert. So ist es an der Zeit, einmal in die Geschichte des Tourismus vor Ort zu blicken. Eine Entwicklung, die um 1904 ihren Ursprung nahm.

Doch der Reihe nach: Bereits in der Bronzezeit war dieser schöne Teil Österreichs besiedelt. Kössen und Co. waren lange direkt mit dem bayerischen Kulturraum verwoben. „So kommt es auch, dass unser Dialekt dem bayerischen sehr ähnlich ist. Wir sind nicht so klar unterscheidbar wie das zum Beispiel in Osttirol der Fall ist“, erzählt Stefan Mühlberger, der bis 2015 Bürgermeister von Kössen war. Die Erwähnung seines Heimatortes findet somit auch in den Traditionsnotizen Herrenchiemsees. Der heutigen Kaiserwinkl entwickelte sich schon in grauer Vorzeit zu einem Handelszentrum. Diese Drehscheibe nahm mit der Abtrennung Tirols von Bayern vor fast 700 Jahren an Wichtigkeit zu. Vor Ort wurde unter anderem auch Eisen abgebaut. Darauf deutet der Kössener Ortsteil Hütte hin. Auch Kupfer und Eisen konnte vor Ort gewonnen werden.

Tourismusregion Kaiserwinkl
Tourismusregion Kaiserwinkl

1904: Tourismus erwacht

„Am Handelsweg entstanden Umspannwirtschaften. Dort hielten die Händler, tauschten die Pferde und wurden verköstigt“, erzählt Mühlberger. Die Bauern, die diese Einrichtungen betrieben, konnten sich immer mehr leisten, weil das Geschäft gut lief. Mittlerweile blieb auch den Durchreisenden die Idylle dieser schönen Bergwelt nicht verborgen. Um 1904 herum änderte sich somit das Bild und langsam kamen immer mehr Gäste in den Kaiserwinkl. „Auf diese Weise entstand das Hotel Kapellbräu, das es heute nicht mehr gibt. Es stand an der Annakapelle“, erzählt der frühere Bürgermeister.

Clevere Gastgeber

Die Eigentümer des Kapellbräus passten sich ihren Gästen an und entwickelten auch alternative Freizeitmöglichkeiten. Im Sommer konnte man sogar Tennis und Badminton spielen. „Interessanterweise kamen Engländer hierher, die mit dem Zug anreisten“, berichtet Mühlberger. Damit die internationalen Gäste auch im Winter ihren Spaß hatten, entstand dort auch eine Bobbahn. Schritt für Schritt wurde der Kaiserwinkl bekannt und die Wirtschaften entwickelten sich. Im Zentrum des größten Ortes sind heute noch zwei Traditionshäuser in Betrieb. Nach dem Krieg nahmen zwei Häuser Anlauf, um erfolgreich zu werden. Die alte und die neue „Poststation“, die zusammengehörten und in direkter Nachbarschaft liegen. „Weil die Unterscheidung immer schwierig war, taufte der damalige Besitzer die neue Post in Erzherzog Rainer um.

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Im Wandel der Zeit

Das, was die Gäste mit dem Bergerlebnis in Beziehung setzen, änderte sich im Laufe der Zeit. Letztendlich war das, was das Hotel Kapellbräu in die Tat umsetzte, eine Art Vorahnung der heutigen Zeit. In den 50er- und 60er-Jahren wollten die Menschen die herrliche Bergwelt genießen und dabei vor allem gut essen und trinken. Das hat sich heute natürlich gewandelt. Heute steht das Naturerlebnis im Vordergrund“, unterstreicht Mühlberger. Neben den vorhin genannten touristischen Vordenkern gesellte sich in den 60er-Jahren auch die Familie Karl dazu. Ihr gehört nicht nur der Fischerwirt, sondern auch der Walchsee. „Karl Karl erkannte, dass sich der See hervorragend für den Sommertourismus eignet. Auf diese Weise entstand der Campingplatz. Die Menschen, die den Kaiserwinkl besuchen, genießen selbst in heißen Sommern das erfrischende und der Seele wohltuende satte Grün der Natur. „Wir haben hier immer genügend Niederschlag, weil wir durch unsere besondere Lage regelmäßig die feuchten Luftmassen abbekommen“, sagt Stefan Mühlberger. Im Sommer freuen sich die Flüsse wie die Tiroler Ache, wie die Großache in Bayern heißt. Auf diesen sind viele Wassersportaktivitäten möglich. Im Winter fällt relativ viel Schnee, weshalb Ski und Langlauf stets gut möglich sind.