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#wow_kaiserwinkl

Hochstapeln der Müll-Kunst

Wie Müll zu Kunst wird

Uli Kaiser

Uli Kaiser

Uli Kaiser, 51, freier Journalist für Sport, Wirtschaft und Kultur, hat in seinem Leben zahlreiche Leistungssportler hautnah begleitet. Er genießt das Leben in der Natur und saugt jede kleine Nuance auf. Schwimmen, Radfahren, Wandern und Nordic Walking gehören zu seinen sportlichen Betätigungsfeldern. Ansonsten macht er sein Hobby zum Beruf. Er genießt Regionen zu entdecken und zu beschreiben, wie Menschen leben und welche Gedanken sie haben.

Heute mache ich mich auf den Weg, Dinge zu entdecken, die ich in einem Ort wie Kössen in kurzer Zeit entdecken kann. Ohne, dass ich auf einen Berg gehen oder weit fahren muss. Vor einigen Wochen habe ich von der Skulpturenausstellung Transformation gehört, die am Ufer der Tiroler Ache installiert zu besichtigen ist. Mich interessiert vor allem, was aus Müll und Schrott entstehen kann und ob sich die einzelnen Werke gut mit dem Umfeld vertragen. Sich solchen Aktionen in jeglicher Form zu nähern, ist immer eine Herausforderung. Jeder, der sich darauf einlässt, tritt in einen Dialog mit seinem Inneren. Je nach Sichtweise entsteht dadurch eine Verbindung mit dem Werk oder eben nicht.

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Etwas sehr abstrakt kommen gestapelte Autoreifen oder Fußmatten daher. Das mögen eher keine Objekte sein, die ich mir daheim in den Garten stelle. Eher – so denke ich mir – sollen sie vielleicht einfach nur wachrütteln. Wachrütteln, wenn ums ehrliche und individuelle Augenmerk bezüglich der Umwelt, ist in dem Fall sicher gut. Gut, solange es nicht hysterisch, belehrend und damit dogmatisch daherkommt. In unseren Fällen kommen Schrott und Müll aus alten Deponien. Es gibt aber auch genügend Menschen, die ihren Krempel in die schönen Flüsse werfen. Diese Gedanken schmerzen, weil meine Augen gleichzeitig wieder auf die sanft vor sich dahinrauschende Tiroler Ache wandern. Dort ist gerade eine Familie unterwegs. Die Kinder haben Spaß und der Familienhund auch, der gerne ins Wasser springt. So soll es doch sein, wenn Mensch und Natur eins werden. Erwachsene und Kinder einfach im Tun versinken und alles außenherum vergessen. Genauso soll es auch bleiben.

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34 Transformationen kann der Wanderer entlang des Weges und teilweise auch in Kössen bewundern. Besonders bunt und doch irgendwie elegant kommt eine Kreation, auf deren Spitze ein Vogel gerade abzuheben zu scheint. Die Farben wirken nicht wirr aneinandergefügt, sondern fließen durchaus stimmig ineinander über. Als ich nur den Vogel betrachte stelle ich sofort eine Beziehung zu den dahinterliegenden Bergen her. Der Spaziergang lässt mich dann doch gelegentlich auch rätselnd zurück. Viele dem Anschein nach nur in die Höhe gestapelte Mülltürme. Je nach Standort schenkt einem die eigene Fantasie unterschiedliche Deutungen. Aber diese sollen hier nicht beschrieben werden. Zu erkennen ist zumindest eines: der Müll wurde zugeordnet. Holz zu Holz, Eisen zu Eisen oder Autoreifen zu Autoreifen. Eines zeigt die Ansammlung der „Hochstapeleien“ irgendwie schon: die Kunst der Wiederverwertung, das Recyceln, von Müll ist schon eine der besten Geschenke für die Umwelt. Diese Innovationskraft hilft der Umwelt und den Menschen. Dahingegen verliert sich Natürliches in Natürlichem wie das Schwemmholz, das die Tiroler Ache mit auf Reise genommen hat und welches das Wasser gerade ruhig umkurvt. Die Natur bietet für mich – egal, ob im Kleinen oder Großen – immer noch die schönsten Kunstwerke. Ich lasse diese Spielformen gerne auf mich wirken. Das Rauschen des Wassers und das Beobachten der kleinen Wirbel rund um die großen Äste sorgen für ein Lächeln, für innere Ruhe und meinen ganz persönlichen inneren Frieden. Etwas, das dir der Kaiserwinkl bei jedem Besuch immer wieder offenbart, wenn du es zulässt.