Zu Gast bei der Kreativen Sommerwerkstätte
Joghurt herstellen? Kinderleicht!
„Mama, woraus wird eigentlich Joghurt gemacht?“
Fragen des Alltags, die alle Eltern kennen. Wir erklären unseren Kindern jeden Tag die Welt, obwohl wir die Antwort manchmal selbst nicht so genau wissen.
Umso schöner, wenn man einfach sagen kann: „Ich zeig’s Dir!“
Just nach dieser Frage haben meine Tochter Louise (4 Jahre) und ich uns bei der Kreativen Sommerwerkstätte im Rahmen des Kinder- und Familienprogrammes im Kaiserwinkl angemeldet.
Den ganzen Sommer über kann man hier jeden Tag kleine Abenteuer erleben: von Rafting bis Wasserski, von Alpaka-Wandern bis Fischen - hier ist wirklich für jedes Kind und jedes Alter etwas geboten.
Ein Familienausflug der besonderen Art
Heute steht für uns auf dem Programm: „Joghurt und Smoothies“ herstellen - damit Louise endlich erfährt, woraus ihr geliebtes Joghurt gemacht wird.
Eigentlich wollten wir einen Mädelsausflug machen, aber mein Mann wollte sich diese kleine Bildungsreise nicht entgehen lassen und hat direkt auch noch eine Anmeldung vorgenommen.
So kam es, dass unsere Familie eines Freitagmorgens statt in den Kindergarten nach Durchholzen in eine kleine urige Almhütte geradelt ist, um sich in die Kunst der Milchverarbeitung einführen zu lassen.
Steffi und die Wildkräuter
Unsere heutige Kursleiterin Steffi kennen wir schon von verschiedenen Sommerwerkstätten der letzten Jahre. Mit ihr durften wir schon eine Wildkräuterwanderung unternehmen, Butter herstellen, die Geheimnisse des Gebirgsbaches lüften und Frösche fangen am Moorturm in der Schwemm.
Louise fühlte sich fast schon wie zuhause in der urigen Almhütte und nahm direkt ihren Stammplatz an der langen Holztafel ein - mit bestem Blick auf Steffis Hexenküche am Rand der Almhütte.
Dort stand schon allerhand bereit: eine Joghurtmaschine, Obst, Wildkräuter, Töpfe, Löffel und eine große Flasche Birnensaft. Was es damit wohl auf sich hat?
„Ganz schön grün!“
Wir mischen uns unseren ersten selbstgemachten Smoothie des Tages!
Steffi hat vorgearbeitet und erklärt uns allerhand Wildkräuter, die sie im Kaiserwinkl gesammelt hat. Die werden nun, zusammen mit Obst, Joghurt und Birnensaft zu einem leckeren Smoothie püriert und uns zur Verkostung präsentiert. Lecker! Finden wir. „Ganz schön grün“ findet Louise und schaut sich lieber weiter in der urigen Almhütte um, in der es allerhand antikes Handwerkszeug rund um die Milchverarbeitung zu entdecken gibt.
Von Melk-Wettbewerben und Gummikühen
Danach kommen wir zur wichtigsten Frage:
Was braucht es eigentlich zur Joghurtherstellung? „Miiiiilch“ tönte es aus vielen Kindermündern gleichzeitig.
Aber die Milch, die kommt nicht aus dem Supermarkt, sondern aus der Kuh. Und deswegen müssen wir jetzt erstmal melken.
Vor der Hütte steht schon ein Melkschemel, zusammen mit einer Euter-Attrappe und einem Filzhut bereit. Ein kleines Gummi-Euter, mit Wasser gefüllt steht dort auf einem kleinen Tischchen.
Ganz selbstbewusst trauen sich die ersten Kinder ans Euter: Filzhut auf, Schemel heranziehen und … melken. Doch was kommt raus aus dem Euter? Nichts.
Melken ist nämlich eine wahre Wissenschaft und alles andere als einfach! Steffi erklärt uns geduldig das Spiel der Finger, um dem Euter möglichst viel Milch - in unserem Falle Wasser - zu entlocken, doch ausser Fingerkrämpfen bekomme ich eher wenig von der Gummi-Kuh.
Den Melk-Wettbewerb können dann auch die Kinder klar für sich entscheiden.
Zu Stärkung gibt es danach einen selbstgemachten Smoothie mit frischen Berg-Heidelbeeren. Der ist so lecker, dass unsere kleinen Programmteilnehmer danach allesamt mit lila Mündern das Programm fortführen.
Wie wird Joghurt aus der Milch?
Nun haben wir ja endlich unsere Milch.
Was braucht es nun noch, um aus Milch Joghurt zu machen?
Richtig: Joghurt!
Die Joghurtherstellung ist nämlich die einfachste Art der Milchverarbeitung überhaupt. Aus einem Liter Milch wird ein Liter Joghurt. Gute Quote!
Steffi erhitzt die frische Rohmilch von der Sennerei nebenan, lässt sie auf exakt 40 Grad abkühlen und „impft“ sie mit einigen Löffeln Joghurt.
Nun rein damit in die Joghurtmaschine und warten. Nach 6-8 Stunden wird so aus unserer Milch Joghurt entstehen. „Ist ja Pipieinfach“ kommentiert Louise. Hat sie recht.
Nicht so pipieinfach ist das Quiz, das wir danach spielen. Verschiedene Tiroler Begriffe rund um die Milchwirtschaft gibt es dort zu erraten. Dass man den Kühen „Leck“, also Salz, gibt, weiß ich ja noch, aber was „schwenden“, „schmöchen“ und „gneadig“ sind? Das müsst ihr selbst wohl herausfinden.
Kakao und Erdbeereis
Und unser Joghurt?
Das wärmt sich gemütlich in der Joghurtmaschine neben uns.
Doch 6-8 Stunden, bis das Joghurt fertig ist, müssen wir jetzt nicht warten, um unser Joghurt zu probieren.
Steffi hat natürlich vorgearbeitet und so dürfen wir nun nebenan am langen Esstisch Platz nehmen und frischen Joghurt mit allerlei selbstgemachten Leckereien probieren.
Nebenbei erklärt Steffi uns noch allerhand Wissenswertes rund um die Milch und ihre Verarbeitung.
Wisst ihr, wieviel Liter Milch es für einen Kilo Butter braucht?
Nein? Dann ab zur Kreativen Sommerwerkstätte: Butterherstellung steht dort auch noch auf dem Plan!
Kein Wunder, dass Louise gleich wiederkommen will.
Es gibt ja noch „Butterkäse, Kakao und Erdbeereis“, was man aus Milch herstellen kann, zählt sie auf. Stimmt. Also, liebe Steffi, nächstes Jahr gibt’s dann die Kreative Sommerwerkstätte zum Thema Erdbeereis! Wir freuen uns schon drauf.
Sophie und Louise, 33 und 4 Jahre, sind als Mutter-Tochter-Gespann fast täglich in der heimischen Bergwelt unterwegs. Über ihre Erlebnisse beim Bergsteigen, Wandern, Klettern und Radeln und berichten sie auf ihrem Instagram-Kanal @alpenbaby