Kas von der Alm
Käseproduktion wie zu Großeltern's Zeiten

Anja Hanke, 39. Als Journalistin für Kulinarik und Reisen ist sie viel in der Welt unterwegs. Umso mehr freut sie sich, dass ihre kleine Tochter und die alpine Bergwelt, in der sie lebt, sie wieder erden. Hier verbringt sie mit ihrer kleinen Familie viel Zeit und liebt die Mischung aus Natur, hohem Freizeitwert und ehrlicher Küche.
Auf der Burgeralm oberhalb von Rettenschöss zelebrieren Martha und Anton Fahringer kostbares Brauchtum: Sie bewirtschaften ihre Alm wie es einst selbstverständlich war.
Sie sind selten geworden. Die Almen, auf denen der herrlich würzige Almkäse in den Sommermonaten hergestellt wird. Doch im Kaiserwinkl findet man sie noch. Auf der Burgeralm beispielsweise – knapp zweieinhalb Stunden von Walchsee zu Fuß entfernt – setzen Martha und Anton Fahringer seit fast 30 Jahren auf ehrlichen Geschmack. Damit hat sich das Ehepaar einen Traum erfüllt, denn auch wenn die Tage auf einer Alm lang und arbeitsreich sind, „sich am Abend bei einer Brotzeit mit dem eigenen Kas niederzulassen und die Ruhe da oben zu genießen, ist einfach das Höchste“, findet die patente Almbäuerin Martha.
Auf 1.330 Metern Höhe – angrenzend an Bayern – liegt ihre 45 Hektar große Alm, die sie ab Mitte Mai bewirtschaften. Mit dabei haben die beiden: „40 Kühe, gleichviel Jungvieh, die Katzen und unsere Hasen“, erzählt Martha Fahringer, die es jedes Jahr kaum erwarten kann, bis es endlich wieder hoch hinauf geht. Denn sie freut sich nicht nur darauf Wanderer, Mountainbiker und Familien in ihrem Kaiserwinkler Kleinod zu begrüßen. Auch die Arbeit mit den Kühen und der Prozess der Käseherstellung ist ein sommerliches Highlight für die ausgebildeten Kaser – und eine tägliche Routine: Während Toni Fahringer in der Früh noch die Kühe melkt, beginnt Martha die silofreie Heumilch des Vorabends, die dank der würzigen Bergkräuter einen ganz besonderen Geschmack hat, zu verarbeiten. Aus dieser Basis stellen sie Buttermilch, Almbutter, Joghurt und „alles vom Frischkäse über Weichkäse, Bergtilsiter bis zum monatelang gereiften Bergkäse“ her. Dabei kann man sich eigentlich direkt denken, das ihre alpinen Erzeugnisse vielfach bei der Käsiade – der Käse-Olympiade – und weiteren Wettbewerben ausgezeichnet wurden. „Echtes gewinnt halt“, meint Martha Fahringer dazu nur bescheiden.
Neben den milchigen Köstlichkeiten bereichern auch der selbstgemachte Speck und Kaminwurzen – die von den Schweinen auf dem Bauernhof unten im Tal stammen – die deftigen Alm-Jausen. Auch kleine, warme Speisen, hausgemachte Kuchen und Kaiserschmarrn stehen auf der Speisekarte der Burgeralm.
Die Burgeralm ist über Faistenau in 1,5 Stunden gut zu Fuß erreichbar. Von Walchsee führt der idyllische Weg in 2,5 Stunden vorbei an einem romantischen Wasserfall. Neben der Burgeralm serviert auch die Stubenalm in Gschwent Käse aus der eigenen Heumilch-Produktion.