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Im Gespräch mit der Schwemm-Expertin Steffi Hager

Naturparadies im Kaiserwinkl

Uli Kaiser

Uli Kaiser

Uli Kaiser, 51, freier Journalist für Sport, Wirtschaft und Kultur, hat in seinem Leben zahlreiche Leistungssportler hautnah begleitet. Er genießt das Leben in der Natur und saugt jede kleine Nuance auf. Schwimmen, Radfahren, Wandern und Nordic Walking gehören zu seinen sportlichen Betätigungsfeldern. Ansonsten macht er sein Hobby zum Beruf. Er genießt Regionen zu entdecken und zu beschreiben, wie Menschen leben und welche Gedanken sie haben.

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Der gesamte Kaiserwinkl gleicht einem Naturparadies. Trotz der zahlreichen Gäste hast du nie das Gefühl, es werde zu eng. Es ist ein Genuss, die vielen Wege und Winkel zu erkunden, die dieses wunderbare Tiroler Fleckchen Erde offenbart. Zu den schönsten Ecken gehört die Schwemm, ein herrliches Moorgebiet, dass vor Pflanzen und Tieren aller Art nur so leuchtet. „Ich wohne seit vielen Jahren direkt neben der Schwemm und habe mich früher schon mit Kräuterwanderungen beschäftigt und mich für viele solcher Dinge interessiert. Als es dann ein EU-Förderprogramm für dieses Projekt gab, machte ich mit“, sagt Steffi Hager. Die Pensionistin vermittelt seit 2011 viel Wissen rund um die Schwemm.

Die Schwemm zu erleben ist ein Genuss. Sie strahlt eine große Ruhe aus. „Das Moor ist rund 65 Hektar groß und absolut naturbelassen. Ohne die Schutzmaßnahmen wäre sie wahrscheinlich irgendwann einmal verschwunden“, unterstreicht die Pensionistin. Das Hochmoor selbst umfasst zirka fünf Hektar. Mit ein wenig Vorstellungskraft kann man sich gut vorstellen, wie es hier während der letzten Eiszeit ausgesehen hat. Als sich das Eis zurückzog, entstand diese wunderbare Landschaft, die automatisch eine große Naturverbundenheit vermittelt, wenn man hier spazieren geht.

„Früher reichte der See fast bis zum Chiemsee“, berichtet Steffi, „Irgendwann begann die Verlandung und so ist das heutige Areal entstanden. Diese wunderbare Natur verändert sich immer wieder ein wenig. Schließlich wandelt sich damals wie heute das Klima. Das hat es immer schon gegeben.“ Die Pensionistin wohnt gleich neben dem Moor und beobachtet, dass das Leben rund um das Kleinod mittlerweile wesentlich eher erwacht als noch vor einigen Jahren. So wird der Froschzaun jetzt schon im März aufgestellt. Früher wanderten die Amphibien erst im April Richtung feuchter Sommerheimat.

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Zentraler Aussichtsturm

Als Wahrzeichen des Moores dient der hölzerne Aussichtsturm. Rund um diesen kann der Interessierte zahlreiche Information rund um die Schwemm nachlesen. In diesem Jahr wirkt alles besonders grün, weil es deutlich mehr als sonst geregnet hat.

Im Vergleich zu meiner Heimat Burghausen, die etwa 100 Kilometer entfernt ist, haben die Kaiserwinkler von Haus aus deutlich mehr Niederschlag als wir. Deshalb gab es früher auch stets große Schneesicherheit und die Wiesen waren selbst in einem trockenen Sommer wesentlich grüner als bei uns. Nicht umsonst fungiert die Tiroler Ache als wassertechnische Hauptschlagader für das bayerische Meer, den Chiemsee.

Steffi Hager erzählt, dass sich immer mehr Vogelarten hier ansiedeln. Um diese besser zu sehen, wurde vor Kurzem ein eigener Vogelturm errichtet. So tummeln sich hier verschiedene Storcharten, Kiebitze, Walchholderdrosseln, Teichrohrsänger, Fischreiher, Grau- und Schnattergänse. Das ist nur eine kleine Auswahl der bunten Tierwelt. Selbstverständlich können wir auch die wesentlich kleineren Varianten entdecken. „Besonders fasziniert bin ich von den Libellen. Sie leben zwei bis vier Jahre im Wasser, ehe sie zur fertigen Libelle werden. Dann haben sie ein bis zwei Monate, um sich zu paaren, ehe sie wieder sterben.“

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„Alles da, was man braucht“

Mit großer Begeisterung berichtet die Kräuterspezialistin von den zahlreichen Pflanzen und Kräutern, die rund ums Moos blühen. Sonnentau, Bärlapp, Löffelkraut, die Sumpfdotterblume, die Rosmarinheide und viele andere Schätze mehr, die auch dem Menschen guttun gedeihen vor Ort. Steffi erzählt von der Moosbeere, die man auch wilde Heidelbeere nennt. Sie ist zwar mühsam zu ernten, eignet sich aber wunderbar zur Herstellung von Säften und Marmeladen.

Wenn sie das Schwemm-Urgestein zu beschreiben beginnt, kann sie gar nicht mehr aufhören. „Wir haben wirklich alles da, was man braucht.“ Sie erzählt von zahlreichen Pflanzen wie dem Mädefiß, einem natürlichen Blutverdünner. „Daraus mache ich Tee, Likör oder Gelee. Auch der Blutweiderich ist hervorragend. Er eignet sich für einen Sirup oder auch einen Salat. Neben seiner beruhigenden Wirkung, stabilisiert er das Immunsystem.“ Der Sonnentau hilft gegen Husten, der Blutwurz stärkt das Immunsystem, fördert die Verdauung.

Auf diese Weise gäbe es noch so viel zu erzählen und zu entdecken. Am besten ist, wenn jeder selbst in die Schwemm kommt, diese wunderbare Landschaft mit ihren sagenhafte Stille auf seine Art genießt und sich dabei zum Beispiel an den wunderbaren Seerosen erfreut.

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