Schnapsbrennerei „Tiroler Laden“
Ausgezeichnet & köstlich

Caroline Fellinger, 41. Ist sie beruflich als Geschäftsführerin einer Kreativagentur viel in der virtuellen Welt unterwegs, genießt sie in ihrer Freizeit lieber die Natur – gleich, ob Berge, Flüsse, Seen und Wälder – Hauptsache, draußen. Beim Wandern, schwimmen, Kajak und Kanufahren im Sommer, Snowboarden und Skifahren im Winter ist sie immer auf der Suche nach Neuem.
Nach unserer Dorfführung durch Walchsee besuchen alle, die noch Zeit und Lust haben, die Schnapsbrennerei „Tiroler Laden“. Ich war natürlich mit von der Partie, denn als ich meinem Mann erzählte, dass ich in den Kaiserwinkl fahre, sagte er: „Du musst unbedingt wieder einen Schnaps mitnehmen.“ Also oute ich mich besser gleich: Wir finden den Schnaps des „Tiroler Ladens“ einfach köstlich. Aber der Besuch in der Schnapsbrennerei ist keine Verkaufsveranstaltung, dort gibt es nämlich auch nichts zu kaufen. Dafür haben wir jede Menge über das Schnapsbrennen erfahren und auch den einen oder anderen Schluck gekostet.
Aus Obst wird Schnaps
Peter Kronbichler führt den „Tiroler Laden“ schon in der vierten Generation und seit einigen Jahren stellt er hochwertigen Schnaps, Liköre und seit neuestem auch Gin her. „Das Geheimnis liegt in den regionalen, sonnengereiften und frischen Früchten“, verrät er uns. Das Aussehen der Früchte ist dabei vollkommen egal, es kommt also mehr auf die inneren Werte an – wie sympathisch! Wenn man die gemütliche Schnapsbrennerei sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass hier jedes Jahr mehrere Tonnen Früchte verarbeitet werden. Die angelieferten Früchte werden vor dem Haus gewaschen und dann im Obstmuser zerkleinert. Wir lernen, dass es für verschiedene Obstsorten verschiedene Muser gibt. „Bei Steinobst ist es ganz wichtig, dass die Kerne nicht beschädigt werden, denn diese enthalten Blausäure“, klärt uns Peter auf.
Im nächsten Schritt wird der Brei in Fässer gefüllt und Hefe hinzugegeben. Durch den natürlichen Gärungsprozess entsteht schließlich nach ungefähr 14 Tagen alkoholhaltige Maische und die Destillation kann beginnen. Ich habe selbst eine kleine Destille zum Herstellen von Hydrolaten zuhause, aber die Destille von Peter ist ein ganz anderes Kaliber, wahrscheinlich 100 x so groß, aber genauso aus Kupfer. In diesem wunderschönen Arbeitsgerät wird der Alkohol vom Wasser und anderen Feststoffen getrennt und schließlich kommt der sogenannte Vorlauf aus der Destille. Einige Zeit später kommt das Herzstück, der Mittellauf, und dann entscheidet Peter mit seiner Nase, wann der Nachlauf beginnt. Für den Schnaps wird nur der Mittellauf verwendet, Vor- und Nachlauf sind ungenießbar. An dieser Stelle muss ich das Schnapsglas auf Peters Nase erheben: Prost!
Über Geister, Liköre und Gin
Peter entführt uns auch noch in die Welt des Geistes, der Liköre und des Gins. Wir erfahren, dass ein Geist zuerst als Mazerat ausgezogen wird und erst im Anschluss destilliert wird. Der Tirolerladen Himbeer-Geist hat einen Alkoholgehalt von 40% vol.. Später bei meiner Shoppingtour im Tiroler Laden nehme ich mir herrlichen Himbeergeist mit nach Hause. Im Gegensatz zum Geist hat ein Likör ziemlich viel Zucker dabei und das Interessante: Obwohl hier Früchte und Zucker gemeinsam verarbeitet werden, riecht er weniger intensiv als ein Geist. Ich muss gestehen, dass ich früher zwar Liköre bevorzugt habe, heute aber kein großer Fan mehr bin. Aber schmecken tun sie natürlich trotzdem!
Besonders stolz ist Peter auf seine relativ neue Errungenschaft: Den TIROLIKUM GIN, einen London Dry Gin, der ebenfalls hier in Walchsee produziert und abgefüllt wird. „Wir haben zwei Jahre gebraucht, um das außergewöhnliche Gin Rezept zu entwickeln“, erzählt Peter. Die Geduld hat sich ausgezahlt, immerhin wurde er letztes Jahr in London international ausgezeichnet. Warum kann ich wohl niemals besser beschreiben, als es auf der Homepage geschrieben steht: „In der Nase eine elegante Frische von Citrus und Kräutern, dezente Gewürze mit Wurzelanklängen und hellen Blütenaromen. Sehr harmonisch. Am Gaumen weiche Citrusnoten mit etwas Wacholder und Koriander. Süßwürzig, Blüten; verspielt blitzt der Wacholder immer wieder in den Vordergrund. Langer, sanfter, leicht herber Abgang, der süßlich endet.“ In diesem Sinne kann ich euch nur empfehlen, einen Sprung im „Tirol Laden“ vorbeizuschauen und diese Köstlichkeiten zu probieren.