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Sehnsucht!

Kaiserwinkl, Du fehlst uns so!

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Sophie und Louise

Sophie und Louise, 33 und 4 Jahre, sind als Mutter-Tochter-Gespann fast täglich in der heimischen Bergwelt unterwegs. Über ihre Erlebnisse beim Bergsteigen, Wandern, Klettern und Radeln und berichten sie auf ihrem Instagram-Kanal @alpenbaby

Wohnen in Bayern, arbeiten in Österreich, einkaufen in Bayern, wandern in Österreich, Kaffee trinken in Bayern. Bisher das ganz normale Leben eines „Grenzgängers“. Wohnhaft im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich bekam man sozusagen täglich das Beste aus beiden Welten.

Man konnte mit bayrischen Brezen im Gepäck auf dem Weg in die Tiroler Berge österreichischen Käse für die Brotzeit kaufen und dann eine Wanderung starten, die auf einer bayrischen Hütte endet. Wann genau man die Grenze überschritten hat und in welchem Land man sich gerade befindet, war besonders am Berg, oft gar nicht so genau zu sagen. Es war auch schlichtweg egal.

Abgeschnitten von der Außenwelt

Und dann kam das Jahr 2020. Plötzlich waren die Grenzen zu. Und wir fühlten uns wie abgeschnitten von der Außenwelt. Im Süden? Österreich. Im Osten? Österreich. Im Westen? Berge. Im Norden? Naja, deutsches Flachland halt. Man muss dazu sagen, wir wohnen wirklich direkt an der Grenze. Keine fünf Minuten Radfahren trennen uns vom österreichischen „Ausland“ und somit klang der (in Deutschland heiß diskutierte) 15-Kilometer-Radius für uns wie das reinste Luxus-Problem.

Dort wo wir wohnen, ist es schön, keine Frage. Wir haben auch Berge, Loipen, Almen und Natur. Aber es ist trotzdem nicht der Kaiserwinkl.

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Wahnvorstellungen am Frühstückstisch

Wir fangen schön langsam an, laut zu phantasieren. So sagte mein Mann letztens am Frühstückstisch: „Stell Dir mal vor, wir könnten jetzt einfach nach Walchsee fahren. Erst in die Loipe gehen, dann zum Café Bär, dann noch zur Ottenalm zum Rodeln. Und dann – jetzt halt dich fest: Eine heiße Schoko auf der Alm trinken! Ohne Maske! Krasse Vorstellung, oder?“

Ja, wirklich eine krasse Vorstellung. Das, was bis letztes Jahr nach einem völlig normalen Urlaubstag klang, ist heute zu einer märchenhaften Wahnvorstellung verkehrt. Und das Schlimmste ist: Dieses Märchen liegt nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt und ist trotzdem unerreichbar.

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Bergsehnsucht

Wir vermissen die Berge dort drüben. Die wirklich hohen, schroffen Gipfel. Geröll, Felsen, wilde Zacken, wie man sie sieht, wenn man von Kössen aus ins Kaisermassiv blickt. Wir vermissen Rodelgaudi mit Einkehrschwung. Wir vermissen die perfekt gespurten traumhaften Loipen rund um den Walchsee mit dieser wahnsinnigen Kulisse rundherum, von der man an manchen Tagen denkt, dass sie nicht echt sein kann. Wir vermissen unsere Fahrradausflüge zur Käserei – unsere eigenen Milchflaschen im Gepäck, die mit frischer Milch aus dem Zapfhahn aufgefüllt werden können.

Und wir vermissen die Hütten und Almen so sehr. Das Öffnen der Hüttentür an einem kalten Wintertag. Die Wärme, das weiche Licht und der Duft nach Sauerkraut und Mehlspeisen, der einem entgegenschlägt. Das gemütliche Beisammensitzen am Kachelofen, während man die Sahnehaube vom Kakao löffelt und draußen die Schneeflocken an den Scheiben hängen bleiben. Wie aus einer anderen Welt.

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Alles wird gut!

Viele von uns fragen sich gerade, ob das denn je alles wieder kommt. Ob alles jemals wieder so sein kann, wie es mal war. Ich bin mir sicher: Es kommt wieder. Und es wird alles noch viel schöner, als zuvor. Für uns war das Leben, das wir hatten ja bisher immer völlig normal. Niemals hätten wir uns noch vor einem Jahr vorstellen können, was uns erwartet. Vielleicht war es auch gut so.

Doch sobald die Grenzen wieder offen sind, sobald die Gastronomie wieder öffnen darf, sobald der Tourismus wieder anläuft, sobald die Hotels wieder öffnen, ich verspreche es Euch: Wir sind die Ersten an der Grenze!

Am liebsten würde ich schon jetzt meinen „Fluchtkoffer“ packen, gefüllt mit Rodel, Ski, Milchflaschen und Langlaufausrüstung.

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Wir sind bereit!

Und dann werden wir das süße Leben in allen Zügen genießen. Noch einen Apfelstrudel? Na sicher, her damit! Mag noch jemand eine heiße Schokolade? Ich schmeiße eine Runde! Mit Sahne! Oder besser, mit Schlagobers, wie man in Österreich sagt.

Oh mei, der Dialekt! Den vermisse ich auch! Diese Herzlichkeit! Diese weichen, schönen Wörter und Wortkreationen, die man nur in Österreich zu hören kriegt, wenn man seine Kaspressknödl serviert bekommt und der Wirt fragt: „Mogst no an kloan Topfnstrudl fürs Dirndl?“

„Ja!“ Würde ich ihm am liebsten zurufen! „Des mog I gern! Mit Schlagobers, Hüttenduft und Gipfelblick inklusive bitte!“

Lieber Kaiserwinkl, bitte warte auf uns und mach Dich schon mal fesch- wir freuen uns schon sehr auf Dich und die vielen neuen Abenteuer, die uns hoffentlich schon bald wieder erwarten.