Sundownern im Kaiserwinkl
"Golden-Hour-Hike" auf der Karspitze
Ich bin 35, lebe mit Mann, Hund und unserem kleinem Sohn in Kiefersfelden. Im normalen Leben arbeite ich als Lehrerin, bin aber aktuell in Elternzeit. Meine Freizeit gehört ganz den Bergen, sei es auf Tourenski, beim Trailrunning, Bergsteigen, Klettern oder Mountainbiken. Ich genieße gern, aber die Touren dürfen auch durchaus etwas länger dauern.
Es gibt kaum Schöneres, als die untergehende Sonne von einem erhöhten Punkt aus hinter einem Berggipfel verschwinden zu sehen. Wie sich die Farbe des Himmels langsam rosa, dann orange verfärbt, bis das finale Rot dann letztendlich abgetaucht ist und die Silhouette des Kaisergebirges verdunkelt, ist einfach magisch mitanzusehen. Die süd-westseitig ausgerichteten Berge des Kaiserwinkls bieten dafür eine gar ideale Tribüne, um dieses Schauspiel mitzuverfolgen. Vielleicht noch eine kleine Brotzeit dazu und der Tagesabschluss ist perfekt. Pack deine Kamera ein und auf geht’s zum „Golden Hour“-Hike!
Besonders tolle Logenplätze bei uns für so eine Unternehmung sind etwa der Wandberg, die Karspitze oder das Staudinger Kreuz. Ich habe mir für meinen Ausflug deshalb folgende Runde ausgesucht: Rundwanderung Wandberg- Karspitze. Hier hat man uneingeschränkten Blick (vor allem am Staudinger Kreuz und dem Wandberg) auf das Inntal, auf den Walchsee und auch das Kaisergebirge. Man sieht gegenüber, etwa am Wendelstein, wie dort die Sonne abtaucht. Zudem gibt es Bankerl, auf denen man es sich gemütlich machen kann.
Wer eine Hütte sucht, die von der Ausrichtung zum Sonnenuntergang- Schauen passt, könnte beispielsweise die Wildbichlalm oder die Bärenhütte zur abendlichen Einkehr ansteuern. Einen Überblick über alle Hütten im Kaiserwinkl gibt es übrigens hier: Hütten im Kaiserwinkl
Hier ein paar Hinweise, mit denen Dir Dein gelungener „Golden Hour Hike“ erleichtert werden sollte:
Sicherheit geht immer vor!
Beachte hierzu unsere Tipps: Sicherheit am Berg
- Plane Deine Route sorgfältig und wähle eine Wanderung aus, die Deinem Können entspricht. Bedenke hierbei unbedingt, dass Du im Dunkeln absteigen wirst! Lieber eine einfache Strecke wählen, die frei von Schwierigkeiten ist. Ideal ist, wenn du die Wege vielleicht bereits kennst.
- Der richtige Ort sollte möglichst nach Westen hin freie Blicke bieten und im Idealfall höher gelegen sein. Absturzgelände sollte unbedingt vermieden werden!
- Beachte den Wetterbericht. Dies ist ja auch bei Wanderunternehmungen tagsüber schon obligatorisch, möchte ich den Sonnenuntergang auch wirklich schön sehen können, sollte der Himmel im besten Fall wolkenlos sein, sonst wird es einfach nur dunkel und man siehts von der Sonne kaum etwas. Bei Schlechtwetter im Dunkeln sollte man sich generell nicht am Berg aufhalten.
- Die Zeitplanung ist ein ganz wichtiger Punkt. Das schönste Licht ist etwa eine Viertelstunde bis 30 Minuten bevor die Sonne tatsächlich untergeht. Plane deine Abmarschzeit also mit Bedacht. Mittlerweile lässt sich über die Google- Suche (ich habe zum Beispiel nach „Sonnenuntergang Walchsee“ gesucht) ganz einfach herausfinden, um wieviel Uhr die Sonne am gewünschten Ort untergehen wird.
- Ausrüstung: zum „normalen“ Rucksackinhalt (Erste Hilfe, Handy mit Notfallnummer, individuelle Verpflegung & Getränk, Wechselbekleidung je nach Witterung, Wanderkarte,…) gehört bei einer Sonnenuntergangstour noch eine Stirnlampe (vorher Batterien oder Akku überprüfen), sowie warme Kleidung. Auch im Sommer kann es im Dunkeln richtig kalt werden und deshalb sind eine Mütze, Handschuhe und eine dicke Jacke zum Drüberziehen auf jeden Fall zu empfehlen. Man hält sich ja höchstwahrscheinlich eine gewisse Zeit oben am Berg auf und möchte dabei ja nicht auskühlen. Auch eine Sitzunterlage kann praktisch sein. Wer Fotos machen möchte, packt am besten noch seine Kamera mit ein.
- Im Dunkeln sind Wildtiere aktiver als am Tag. Sie wissen, wo in der Regel Menschen anzutreffen sind. Bleibe also unbedingt auf den ausgeschilderten Wegen und lass Deinen Hund, wenn er Dich begleitet, unbedingt angeleint. Nimm Rücksicht und verhalte Dich ruhig.
Für mich aber genauso wichtig: Nicht stressen, sondern Zeit lassen… Wenn man ganz gehetzt auf den letzten Drücker oben ankommt, kann man den Ausblick und die tolle Atmosphäre ja auch nur halb so gut genießen.
Also schnapp Dir Deinen Lieblings-Wanderfreund, komm in den Kaiserwinkl und probiert es aus!