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#wow_kaiserwinkl

Tausche Wanderweg gegen Langlaufloipe

Schnee in allen Variationen, weiße, pulverige Winterlandschaft – wer wie ich aus dem verregneten, grauen Berlin kommt, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Der Winter in diesem Jahr ist ausgestattet mit Superlativen. Traumhafter Schnee, extremblauer Himmel und beste Wintersportbedingungen. Ich war allerdings bisher nur in Wanderschuhen unterwegs – ich bin esnicht gewohnt, mich auf den Brettern, die angeblich „die Welt bedeuten“, zu bewegen.

Doch der Anreiz ist groß. Schließlich habe ich in der Region Kaiserwinkl mit über 240 Kilometern Loipennetz eines der größten Langlaufnetze in ganz Österreich direkt vor der Nase. Am nächsten Morgen ist es soweit, das Langlauf-Eldorado selbst einmal zu testen. Die Sonne scheint, der Schnee ist perfekt, und die Loipen wurden am Abend zuvor ganz frisch präpariert.

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Mein erster Anlaufpunkt ist das Nordic Center, die Langlauf- und Skatingschule in Kössen. Hier nimmt mich Geschäftsführer Markus Weingartner gleich unter seine Fittiche und sucht das passende Equipment für mich heraus: Langlaufschuhe, Langlaufski und passende Stöcke. „Der klassische Langlauski weist Steigwachs, Schuppen, oder – was neu ist – Fell auf, während der Skating-Ski eine glatte Unterseite hat“, erklärt der 48-Jährige. Er weiß, wovon er spricht, schließlich ist der Kössener nicht nur Diplom-Langlauf- und Biathlonlehrer, sondern außerdem noch staatlich geprüfter Langlaufinstruktor und ausgebildeter SKIKE-Trainer. „Ich habe mit fünf Jahren als kleiner Bub mit dem Langlaufen begonnen“, erzählt er mir. „Natürlich erst einmal klassisch, denn Skating gab es zu dieser Zeit noch gar nicht als Sportart. Doch dann, seit das Skating bei der WM in Seefeld im Jahr 1985 offiziell anerkannt wurde, habe ich offiziell zum Skating gewechselt.“ Heute kann er auf großer Erfolge zurückblicken: Er ist dreifacher Österreichischer Meister im Biathlon und mehrfacher Tiroler Meister in Biathlon und der Langlaufstaffel. Und so denke ich insgeheim: „Keiner könnte mir die richtige Langlauftechnik besser erklären als dieser Spezialist.“

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Dann geht es los – ganz klassisch mit Aufwärmübungen, bevor der Schuh vorn in die Skibindung einrastet und wir direkt am Startplatz der Langlauf-Loipen Kaiserwinkl die ersten Schritte auf den klassischen Skiern machen. Die ersten Schritte sind ungewohnt, schließlich ist die Spur vorgegeben und die Bewegung komplett neu. Doch durch die guten Übungen – erst ohne den Einsatz von Stöcken – gehen mir die Schritte und Bewegungsabläufe beim Langlaufen schnell in Fleisch und Blut über.

„Das Besondere beim Langlaufen ist, dass es eine der gesündesten Sportarten ist“, erklärt Weingartner, ganze 95 Prozent der Muskulatur werden beansprucht. Gelenkschonend und immer man der frischen Luft sei das Langlaufen die beste Fitness für den Körper. „Außerdem können es Menschen aller Altersstufen machen – Kinder ebenso wie Senioren“, fügt er hinzu. So kommen auch Menschen jeglichen Alters ins Nordic Center, das vor mehr als 40 Jahren von den Eltern eröffnet wurde und Markus Weigartner im Jahr 2000 übernommen hat.

Zudem sei das Langlaufen auch preislich eine sehr günstige Sportart. Man benötigt lediglich Schuhe, Ski und Stöcke sowie eine gewisse Grundkondition, und dann kann es auf die Loipe gehen. Wer keine eigene Ausrüstung hat, kann sie sich kostengünstig ausleihen. Die Loipenbenutzung ist in der Region Kaiserwinkl kostenlos. Nach einer Stunde bin ich fit für die erste Runde allein: Die 5,5 Kilometer lange Hochauloipe soll es sein. 45 Höhenmeter gilt es zu überwinden. „Das sollte doch zu schaffen sein“, denke ich mir. Und so mache ich mich am Nordic Center in Richtung Südwesten auf den Weg. Es geht am Sportplatz vorbei, durch die Bundesstraßen-Unterführung und dann in einer Rechts- und anschließenden Linkskurve über ein freies Feld. In einem kleinen Wäldchen geht es bergab, und ich werde schneller. Die Sonne lacht mit mir um die Wette – das Langlaufen macht riesen Spaß und Lust auf mehr. Dennoch bin ich nach diesen 5,5 Kilometern ganz schön k.o. und freue mich, als das Nordic Center wieder in Sicht kommt

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Mein Fazit: Ein toller Loipen-Vormittag mit einer mir gänzlich neuen Sportart. Ich merke, ich habe Blut geleckt und möchte auch noch weitere der 121 Loipenkilometer erkunden. In ein paar Tagen werde ich mich an die Ewigkeitsloipe wagen – diese hat eine Länge von 11,5 Kilometern. Und während ich meine Runde fuhr, überholten mich immer wieder Skater. Auch diese Sportart scheint Spaß zu machen, vor allem, weil man etwas schneller unterwegs zu sein scheint. Ich setze es auf meine „To-Do-Liste“ für den nächsten Kurztrip in die Region. Bis bald....