Geführte Wanderung mit Wanderführer Tom
Wunderbare Aussicht auf den Kaiser vom Brennkopf
Ich bin gerne in den Bergen unterwegs - meistens allein oder mit einer Freundin. Aber heute wage ich etwas Neues. Ich fahre in den Kaiserwinkl und mache eine geführte Wanderung. Die Wanderung auf den Brennkopf ist mit 6 Stunden angegeben und beim Frühstück kommen mir Zweifel, ob das die richtige Wahl war. Schließlich bin ich in diesem Jahr noch nicht viel gewandert und was ist, wenn die anderen konditionell besser sind als ich?
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Treffpunkt Tourismusbüro Walchsee
Unser Treffpunkt ist nur zwei Schritte von meinem Hotel entfernt und zu meiner Überraschung sind wir eine reine Frauenrunde – abgesehen von unserem Wanderführer Tom natürlich. Ihm merkt man sofort an, dass die Berge sein Zuhause sind. Er strahlt eine Ruhe und Gelassenheit aus, die meine Zweifel sofort zerstreut. Tom wird mich nicht im Stich lassen, wenn die anderen schneller sind als ich.
Die Aufregung in der Gruppe ist groß – Tom hat schon erzählt, dass heute eine Redakteurin dabei ist. Das sorgt sofort für Gesprächsstoff und schon ist das Eis zwischen uns gebrochen und wir sind motiviert zu starten. Bevor es richtig losgeht, fahren wir noch ein paar Meter mit Toms Bus zum Wanderparkplatz. Gemeinsam starten wir und zu unserer Überraschung treffen wir gleich auf Che Guevara. Der Anfang der Tour ist sehr gemütlich, erst nach ein paar Metern geht es bergauf. Immer wenn sich der Wald lichtet, haben wir einen tollen Blick auf die Bergwelt. Tom erklärt uns die Berge und erzählt ein wenig über die Region.
Warum gemeinsam und nicht einsam
In unserer Gruppe wird viel geredet – gemeinsam oder in kleinen Untergruppen. Mich interessiert natürlich, warum die anderen eine geführte Wanderung machen. In unserer Gruppe sind die Motive sehr ähnlich: Die eine will nicht alleine in die Berge gehen, weil sie es zu gefährlich findet. Die andere will neue Leute kennen lernen und die nächste findet es einfach lustiger, wenn man zusammen ist. Und ich? Über meine Gründe habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber am ehesten wohl, weil ich mal was Neues ausprobieren wollte.
Plaudernd nähern wir uns dem Gipfel. Ich finde es faszinierend, dass anderen Menschen ganz andere Dinge auffallen als mir: herzförmige Blätter, Schnecken, Steine, besondere Bäume. Tom erzählt von der Kraft und Energie des Waldes und wir lauschen gespannt. Ich entdecke einige Heilkräuter und ehe wir uns versehen, sind wir auch schon am Gipfel - wir sind gerade mal 2 Stunden gewandert. Am Gipfel gibt es zur Belohnung für alle ein Schnäpschen (danke TVB) und wir stoßen an. Wir haben auch Zeit für eine Jause, allerdings habe ich noch keinen Hunger und genieße einfach die Aussicht. Obwohl es an diesem Tag bewölkt ist, haben wir einen atemberaubenden Rundblick. Drei von uns machen noch ein Gipfelfoto mit Tom und sind erstaunt, als wir seine eitle Seite kennenlernen: „Des mias ma nuamoi mochn, da schau i bled“.
Heiter geht’s weiter
Ich bin froh, als wir nach unserem Gipfel-Selfie wieder aufbrechen, denn ich habe Wind und Wetter etwas unterschätzt und meine warme Jacke im Tal gelassen – Hauptsache, ich schleppe jetzt tonnenweise Jause wieder runter. Die Wanderung ist eine Rundwanderung und so gehen wir einen anderen Weg bergab als bergauf. Wir sind jetzt mehr auf Forstwegen unterwegs. Wir plaudern über Reisen und Wandern, Tom und eine der Frauen waren schon mehrmals in Nepal und erzählen von ihren Abenteuern. Besonders bärig (mein neues Tiroler Lieblingswort) finde ich Toms Geschichte, wie er im Laufe der Jahre mit immer den gleichen Freunden ganz Tirol an der Grenze wandernd umrundet hat.
Immer wieder bleibe ich stehen und fotografiere. Plötzlich bemerke ich, dass eine der Frauen auf mich wartet. Erst als ich mich ihr nähere, verstehe ich, dass sie nicht alleine an den Kühen vorbei will und den Anschluss an die anderen verloren hat. Gemeinsam gehen wir vorbei und hinter der Herde warten die anderen drei schon auf uns.
Wir kommen unten im Naturschutzgebiet Schwemm an und ich bin fasziniert von der Schönheit der Moorlandschaft. Eine der Frauen verabschiedet sich und erkundet noch die Schwemm. Der Rest von uns geht zurück zum Auto und nach knapp vier Stunden ist die geführte Wanderung zu Ende und wir verabschieden uns alle herzlich voneinander.
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Mein Fazit
Die Tour auf den Brennkopf war wunderschön, genau das Richtige für mich, was Höhenmeter und Distanz betrifft. Wir waren eine sehr homogene Gruppe – alle ungefähr auf dem gleichen Niveau, was es einfach gemacht hat, wie uns Tom erzählt hat. Es hat Spaß gemacht, sich mit den anderen zu unterhalten und gemeinsam den Gipfel zu erklimmen. Vor allem die unterschiedlichen Sichtweisen haben mich fasziniert und so ganz nebenbei meinen Horizont erweitert. Kurzum: ein bäriger Tag!
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Caroline Fellinger, 41. Ist sie beruflich als Geschäftsführerin einer Kreativagentur viel in der virtuellen Welt unterwegs, genießt sie in ihrer Freizeit lieber die Natur – gleich, ob Berge, Flüsse, Seen und Wälder – Hauptsache, draußen. Beim Wandern, schwimmen, Kajak und Kanufahren im Sommer, Snowboarden und Skifahren im Winter ist sie immer auf der Suche nach Neuem.
1 Kommentar
Chrissi & Frida
31.07.2023, 00:01
Wir waren schon viele Male mit Tom im Kaiserwinkel unterwegs, es ist immer wieder toll. Mega schöne Touren, bleibende Eindrücke, immer wieder nette Menschen kennen gelernt und Tom ist einfach der beste Wanderführer wo gibt ;-)