Zwischen Schnee und Frühlingsboten
Wandern im Frühling
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Meteorologischer Frühlingsanfang ist jedes Jahr der 1. März. Dabei wird keinerlei Rücksicht darauf genommen, ob die Natur schon „soweit“ ist oder nicht. In diesem Jahr scheint es aber so, als wären Flora und Fauna sich einig – der Winter ist vorbei! Dabei ist das im Kaiserwinkl aber eine ganz besondere Sache – die Landschaft ist ja geprägt davon, dass sie umrahmt ist von Bergen. Und dort oben sieht es gerne mal ganz anders aus, auch wenn im Tal schon die grünen Wiesen beste Wanderbedingungen vermuten lassen.
Darum haben wir nun ein paar Denkanstöße, die Euch helfen können, wenn ihr auch in der Übergangszeit Spaß beim Berggehen haben wollt.
Sicherheit geht immer vor! Beachte hierzu unsere Tipps: Sicherheit am Berg
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Beachte bei der Auswahl deiner Touren, dass der Schnee vor allem auf den Südseiten der Berge besonders schnell abtaut – hier findest du daher auch schon früh im Jahr gute Verhältnisse. Logischerweise ist bei Wegen und Bergen, die nach Norden ausgerichtet sind, damit zu rechnen, dass hier Eis und Schnee länger liegen bleiben. Hier kann es auch mal passieren, dass man den Wegverlauf nicht mehr erkennt, was nicht ungefährlich sein kann! Eine sorgfältige Routenplanung ist also unerlässlich!
Sonnige, nach Süden ausgerichtete Touren wären zum Beispiel:
Wanderung Brennkopf oder Rettenschöss Wildbichlalm
Es gibt im Kaiserwinkl auch zahlreiche Talwanderungen, die man das ganze Jahr über machen kann. Gibt es überraschend einen erneuten Wintereinbruch oder möchte man auf Nummer sicher gehen, findet man hier eine tolle Auswahl an aussichtsreichen Routen.
Schau gleich vorbei!
Rechne immer damit, dass sich Altschnee auf den Wegen befindet. Natürlich sind viele Wege auch im Winter oft begangen, aber durch das Auftauen und erneute Frieren kann das Überqueren von altem Schnee oder eisigen Stellen unangenehm sein. Grödel und Wanderstöcke (gegebenenfalls mit Schneeteller, je nach Schneelage) können hier sehr hilfreich sein!
Beachte das Wetter! Die Besonderheit im Frühling ist dabei, dass es morgens noch klirrend kalt sein kann und zum Mittag hin aber schon sommerliche Temperaturen herrschen können. Abzippbare Wanderhosen und generell das „Zwiebelprinzip“ bei der Wahl der Bekleidung ist hier mit Sicherheit nicht verkehrt. Denke auch daran, dass es am Berg oben kälter sein kann als unten im Tal. Trotzdem den UV- Schutz (Sonnenbrille, Kopfbedeckung und Sonnencreme) nicht vergessen! Im Zweifel packt man lieber ein Teil zu viel ein, bevor man oben von Wind oder Kälte überrascht wird.
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Die meisten Wildtiere bekommen ihre Jungen im Frühling. So wie eigentlich das ganze Jahr über sollte man sich der Natur gegenüber rücksichtsvoll und ruhig verhalten. Wer mit seinem Hund wandert, sollte diesen anleinen. Haltet die Augen und Ohren offen nach den kleinen Hasen, Eichhörnchen, Füchsen oder Kitzen. Vielleicht habt ihr ja das Glück und könnt Tierkinder „live“ erleben.
Wer einkehren möchte, sollte bedenken, dass nicht alle Hütten das ganze Jahr über geöffnet haben. Einen Überblick über alle Hütten im Kaiserwinkl mit ihren Öffnungszeiten gibt es hier: Hütten im Kaiserwinkl
Ansonsten bedeutet das: Brotzeit herrichten und sich einen schönen Platz für eine Jause suchen.
Das Wandern im Frühling bietet aber noch ein paar Besonderheiten, auf die man sich freuen kann. Die Natur erwacht und somit sprießen auch bereits die ersten Blumen. Besonders schön blühen zu dieser Jahreszeit die Krokusse (zum Beispiel unterhalb der Wildbichlalm). Außerdem kämpfen sich die Schneerosen bereits sehr früh ihren Weg an die Oberfläche. Auch Leberblümchen, Winterlinge oder Buschwindröschen säumen hier und da den Weg und setzten Akzente.
Also – auf geht’s! Schnürt die Bergschuhe und fangt gemütlich an – nach einer Winterpause muss man nicht direkt mit Höchstleistungen starten…
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Ich bin 35, lebe mit Mann, Hund und unserem kleinem Sohn in Kiefersfelden. Im normalen Leben arbeite ich als Lehrerin, bin aber aktuell in Elternzeit. Meine Freizeit gehört ganz den Bergen, sei es auf Tourenski, beim Trailrunning, Bergsteigen, Klettern oder Mountainbiken. Ich genieße gern, aber die Touren dürfen auch durchaus etwas länger dauern.